Deutschland

Zwei Schwestern erstochen und erschlagen

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Die Mutter fand die Leichen der 8 und 11 Jahre alten Mädchen.

Einen Tag nach dem grausamen Mord an zwei kleinen Mädchen in Krailling bei München fehlt vom Täter weiter jede Spur. Auch beim Motiv tappt die Polizei völlig im Dunkeln. Fest steht inzwischen nur: Chiara (8) und Sharon (11) wurden erstochen und erschlagen. "Nach dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion steht jetzt fest, dass die beiden Kinder eines gewaltsamen Todes gestorben sind", sagte Oberstaatsanwältin Andrea Titz am Freitag. Es seien vielfältige Gewalteinwirkungen an den beiden Opfern festgestellt worden, bei denen auch das am Tatort gefundene Messer eine Rolle gespielt habe.

Die Mutter und ihr Freund waren am frühen Donnerstagmorgen nach Hause gekommen und hatten die leblosen Kinder gefunden. Fieberhaft versuchten Polizei und Notarzt, die Mädchen wiederzubeleben - ohne Erfolg. Der genaue Todeszeitpunkt ist noch offen.

Polizei setzt Sonderkommission ein
 "Die bisherigen Ermittlungen haben keinerlei Tatverdacht ergeben", sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Markus Kraus, bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Freitag. Es gebe keine Anhaltspunkte für ein Sexualdelikt. Die Sonderkommission "Margarete" - benannt nach dem Namen der Straße, in der das Verbrechen geschah - ermittle in alle Richtungen. Das Landeskriminalamt hat eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung des Doppelmordes ausgesetzt.

Die 41 Jahre alte Mutter hatte die Kinder am Mittwochabend gegen 22.30 Uhr alleine gelassen, um in der 100 Meter entfernten Gaststätte ihres 52 Jahre alten Lebensgefährten zu helfen. Als die beiden gegen 4.40 Uhr nach Hause kamen, fanden sie die Kinder leblos in der Wohnung.

Die Haustür des Hauses war in der Tatnacht unverschlossen, jeder konnte sie von außen öffnen. "Wenn die Kinder alleine waren, war die Türe nicht versperrt, damit die Kinder die Wohnung verlassen konnten, etwa im Brandfall", sagte Kraus. "Es gibt nach jetzigem Stand offensichtlich keine Einbruchspuren." Ob es riskant war, die Kinder bei unverschlossener Türe alleine zu lassen, wollten die Ermittler nicht beurteilen. "Zur Bewertung des Umstandes, dass die Kinder alleine waren, werden wir keine Einschätzung abgeben", sagte Oberstaatsanwältin Titz.

Die Mutter lebte getrennt vom leiblichen Vater, der nach Medienberichten in der Tatnacht in Hamburg gewesen sein soll. Das Verhältnis der Kinder zum Vater soll demnach gut gewesen sein, und die Mutter soll sich liebevoll um ihre Kinder gekümmert haben.

Ob das Tatmesser aus dem Haushalt stammt, wie groß die Wohnung war und wo genau die Kinder gefunden wurden - zu all diesen Fragen wollen die Ermittler unter Verweis auf Täterwissen nichts sagen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", wiederholte Titz gebetsmühlenartig. "Wir haben einfach keinen konkreten Anhaltspunkt für einen Verdacht."

Bei manchen Menschen werden nun Erinnerungen an den Fall Vanessa in Augsburg wach. Das zwölfjährige Mädchen war ein Zufallsopfer. Der Mörder, selbst erst 19 Jahre alt und mit schwieriger Vergangenheit, war an Fasching 2002 mit einer Totenkopfmaske verkleidet in des Haus eingedrungen, während die Eltern auf einem Ball waren. Er erstach das schlafende Kind mit einem Küchenmesser - ohne ersichtliches Motiv, offenbar aus reiner Lust am Töten.
 

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