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1.000 Siemensianer trotzten dem Regen

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Der Protest richtet sich gegen die geplanten Kündigungen in der Software-Sparte. Das Unternehmen klagt, dass der Betriebsrat Verhandlungen über einen Sozialplan verweigert.

Rund 1.000 Mitarbeiter der Siemens-Software-Sparte SIS haben sich am Dienstagnachmittag vor der Wiener Oper eingefunden, um gegen den Abbau von 632 Mitarbeitern zu demonstrieren.

"Vom Wetter lassen wir uns heute nicht aufhalten", hieß es von den Teilnehmern, und angesichts des aussetzenden Regens zu Beginn der Veranstaltung hieß es sogar "Petrus ist ein Siemens-Mitarbeiter." Auf Plakaten stand zu lesen "Heute wir - morgen ihr" und "Früher war sogar die Zukunft besser". Vorbeiflanierende Touristen waren ob des großen Polizeiaufgebotes von rund einem Dutzend Polizeiautos überrascht und erkundigten sich nach dem Grund der friedlichen Demo.

Bei dem für die Software-Sparte zuständigen Betriebsrat Ataollah Samadani ist inzwischen der Frust über die schleppenden Gespräche merkbar. Auch gestern hätten sich das Management nach einer vielstündigen Verhandlungsrunde "null bewegt", meinte er. Er hofft, dass beim nächsten Gesprächstermin nächste Woche doch noch eine Einigung möglich ist, hat aber keine allzu großen Hoffnungen mehr.

Gegen 14.30 Uhr machten sich die Siemens-Mitarbeiter, unter ihnen ein besonders großer Anteil von Akademikern, auf in Richtung Parlament, wo auch eine Ansprache von GPA-Chef Wolfgang Katzian erwartet wird.

Kahlschlag droht
Der Betriebsrat wirft dem Vorstand von Siemens Österreich vor, er versuche einen Keil zwischen die Belegschaft zu treiben. Daher werde gegen die geplanten Maßnahmen Einspruch vor der Staatlichen Wirtschaftskommission erhoben. "Dem Softwareentwicklungsbereich droht ein personeller Kahlschlag, dem jede/r zweite MitarbeiterIn zum Opfer fallen soll", warnt der Betriebsratsvorsitzende.

Siemens kontert
Die Unternehmensführung kontert: Aufgrund der Markt- und Struktursituation sei eine "Reduktion der aktuellen Überkapazitäten" notwendig. Der Betriebsrat weigere sich, ohne Vorbedingungen Verhandlungen über einen Sozialplan oder eine "Transfergesellschaft" für die von den Kündigungen betroffenen Beschäftigungen aufzunehmen, so das SIS-SDE-Management. "Sollte es uns aber bis Ende Juni nicht gelingen, Einigung über einen Sozialplan mit dem Betriebsrat zu erzielen, wäre dauerhafter Schaden für die SDE eine unausweichliche Konsequenz. Um dies zu vermeiden, wären wir in diesem Fall gezwungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kündigung beim AMS anzumelden", so das Management.

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