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AUA-Vorstand Bierwirth: "Brauchen großen Partner"

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Andreas Bierwirth, Ex-Lufthansa-Mann und nun im Vorstand der angeschlagenen AUA, über den Verkaufsprozess und die Zukunft der Austro-Airline.

ÖSTERREICH: Sind Sie froh über den Privatisierungsauftrag für die AUA?

Andreas Bierwirth: Ich bin erleichtert, dass die Politik so schnell reagiert. Ich war immer überzeugt, dass die AUA große Stärken hat, die wir nur mit einem Partner nutzen können.

ÖSTERREICH: Wo ist der Handlungsbedarf am größten?

Bierwirth: Wir benötigen bei der AUA ein Langstreckennetz – wenn wir das nicht mehr hätten, würden wir auch im europäischen Netz Probleme bekommen. Aber die Langstrecke ist derzeit der größte Verlustbringer.

ÖSTERREICH: Warum kann die AUA die Langstrecke nicht profitabel betreiben?

Bierwirth: Der Hauptgrund ist die Marktkonzentration. Von New York gibt es täglich 14 Flüge nach Europa – da braucht man eine echte Stärke im Vertrieb. Die großen Systeme binden werthaltige Kunden durch Firmenverträge. Wenn die nach Wien oder Osteuropa müssen, fliegen sie oft über Frankfurt und Paris, weil sie durch Firmenverträge verbunden sind. Also müssen wir uns ins Vertriebsnetz eines Großen einklinken.

ÖSTERREICH: Wie lange würde es dauern, bis solche Synergien wirksam würden?

Bierwirth: Ein halbes bis ein Jahr.

ÖSTERREICH: Es besteht also ein ziemlicher Zeitdruck.

Bierwirth: Ja, es macht keinen Sinn, jetzt noch den Standort zu schädigen. Ich möchte keine Strecke mehr streichen, die mit einem Partner profitabel zu fliegen wäre.

ÖSTERREICH: Ohne Partner müssten Sie schnell mit Sparmaßnahmen beginnen?

Bierwirth: Wir setzen jetzt schon ein vom Consulter BCG ausgearbeitetes Kostensenkungsprogramm um. Das bringt etwa 30 Mio. Euro.

ÖSTERREICH: Werden Strecken gestrichen noch bevor der Partner kommt?

Bierwirth: Das kann ich nicht ausschließen.

ÖSTERREICH: Wenn kein Partner käme – was wäre dann?

Bierwirth: Die AUA würde ohne Partner nur mehr mit 40 bis 50 Maschinen fliegen können, der Hälfte von jetzt. Dann wäre sie eine reine Wien-Airline.

ÖSTERREICH: Haben Sie einen Wunschpartner? Sie kommen ja von der Lufthansa ...

Bierwirth: Ich bin für den Partner, der uns am besten helfen kann. Das kann die Lufthansa sein oder die Air France oder ganz ein anderer.

ÖSTERREICH: Wie ist die Stimmung im Unternehmen?

Bierwirth: Gemischt. Einerseits herrscht Erleichterung, dass jetzt etwas weitergeht – andererseits gibt es natürlich auch Ängste.

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