Bei den Verhandlungen für den Verkauf der österreichischen Fluglinie AUA wird der mächtigste und bestvernetzte Manager Siegfried Wolf die Fäden ziehen.
Das berichtet die Tageszeitung ÖSTERREICH in ihrer Mittwoch-Ausgabe. Der Chef des Autozulieferers Magna International soll einerseits ein starkes Österreich-Konsortium für die Sperrminorität zusammenbringen und andererseits den Einstieg eines strategischen Partners bei der AUA verhandeln. Wolf tut das in seiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsboss der ÖIAG und Vorsitzender des Privatisierungsausschusses.
Zu Gesprächen in Wien
Der Topmanager flog bereits am
Dienstagnachmittag zu ersten Gesprächen nach Wien. "Wir gehen unsere Arbeit
jetzt mit Elan an",so Wolf. Der Kern des Konsortiums, das die rot-weiß-rote
Sperrminorität an der AUA halten soll, besteht aus jenen Unternehmen (Banken
und Versicherungen), die jetzt schon im Syndikat mit 7,25 Prozent an der
Airline beteiligt sind: Wiener Städtische (1,41 Prozent), Raiffeisen (3,43
Prozent) und Bank Austria (2,41 Prozent).
Wolf bestbezahltester heimischer Manager
Im Hauptberuf leitet
Wolf Magna-International. Es ist der viertgrößte Autozulieferer der Welt –
gegründet vom Austro-Kanadier Frank Stronach. Wolf ist Boss von weltweit
48.000 Mitarbeitern, mit denen er 17 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Siegfried
Wolf ist der bestbezahlte heimische Manager: Im Vorjahr erhielt er 4,7
Millionen Euro. Der überwiegende Teil davon wurde ihm als Bonus ausgezahlt.
Seit 2005 bei Magna
Ebenso wie Stronach wurde Siegfried Wolf in
der Steiermark geboren. Nach seiner Ausbildung zum Werkzeugmacher
absolvierte er eine weiterführende Ausbildung und erwarb den Berufstitel
Ingenieur. Er war bei den Firmen Vereinigte Wiener Metallwerke und
Hirtenberger AG, auch in Management-Positionen, tätig. 1994 übernahm Wolf
die Funktion des Vorstandes der technischen Forschung und Entwicklung bei
Magna Europa. Seit 2005 ist er Magna International-Chef.
Karriere in Russland
Wolf macht jetzt auch in Russland Karriere:
Er sitzt im Aufsichtsrat des Autokonzerns GAZ. Das Unternehmen gehört dem
Oligarchen Oleg Deripaska, der sich mit 1,4 Milliarden Euro bei Frank
Stronachs Autozulieferer Magna einkaufte. Der Deal ist für beide genial:
Deripaska holt sich von Magna Know-how, Magna wiederum will mit Deripaskas
Hilfe den Auto-Hoffnungsmarkt Russland erschließen.
Landwirt in seiner Freizeit
Heuer im Jänner erhielt Wolf das
Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Begründung von
Bürgermeister Michael Häupl: Der Konzern habe Kultur- und Sporteinrichtungen
gefördert. In seiner Freizeit ist Siegfried Wolf leidenschaftlicher
Landwirt. Der Topmanager bewirtschaftet 80 Hektar in Niederösterreich.
Angeblich sitzt er ca. 70 Stunden pro Jahr im Traktorsitz.