Geld

Mehrere Siemens-Mitarbeiter suspendiert

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Siemens hat wegen der Untreue-Vorwürfe mehrere Mitarbeiter von ihren Aufgaben entbunden und vorläufig suspendiert.

Siemens hat in der Schwarzgeld-Affäre mehrere beschuldigte Mitarbeiter suspendiert. Um wie viele und welche Mitarbeiter genau es sich handelt, wollte ein Siemens-Sprecher nicht sagen. Es sei aber eine "überschaubare Anzahl".

200 Mio. Euro Schaden
Wegen der Affäre um schwarze Kassen sitzen sechs Beschuldigte in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt von Ermittlungen gegen insgesamt zwölf Beschuldigte und einem Schaden von mindestens 200 Mio. Euro gesprochen. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" will sich auch der Aufsichtsrat bei seiner nächsten Sitzung mit der Finanz-Affäre befassen.

Der erst kürzlich berufene Ombudsmann habe wie angekündigt vor der Suspendierung geprüft, ob gegen die Mitarbeiter ein "hinreichender Verdacht" bestehe und dies bestätigt, sagte der Siemens-Sprecher. Damit wurde eine externe Anlaufstelle auch für anonyme Hinweise eingerichtet. Zudem kündigte der Konzern an, die Verhaltensregeln ("Compliance-Regeln") für die Mitarbeiter deutlich zu verschärfen.

SZ: Anti-Korruptionsabteilung in Affäre verstrickt
Zuletzt hatte es allerdings auch Spekulationen um eine mögliche Verstrickung der Anti-Korruptionsabteilung in die Finanz-Affäre gegeben. Ein Beschuldigter habe bei einem umfassenden Geständnis bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt, zwei Führungskräfte aus der Abteilung seien über die Schwarzgeldkonten im Bilde gewesen und hätten sogar versucht, deren Existenz zu vertuschen, hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Image-Schaden für Deutschland
Experten fürchteten nun auch, dass andere Firmen durch die Affäre in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, hieß es in dem Bericht. "Die Vorgänge bedeuten nicht nur für Siemens einen massiven Imageverlust, sondern schädigen das Ansehen der gesamten deutschen Exportindustrie", sagte Michael Wiehen, Deutschland-Vorstand der Antikorruptionsorganisation Transparency. "In der internationalen Öffentlichkeit werden die Vorgänge bei Siemens sehr genau verfolgt."

Dem Vernehmen nach denke Transparency jetzt über einen "endgültigen Ausschluss" von Siemens bei der Organisation nach. Wiehen habe sich dazu aber nicht äußern wollen. Die Mitgliedschaft von Siemens bei Transparency ruht nach Ermittlungen gegen ehemalige Siemens-Manager seit gut zwei Jahren. Siemens hat - wie andere deutsche Unternehmen auch - besonders große Wachstumsraten in Regionen, die im Korruptionsindex von Transparency International eher schlechter abschneiden.

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