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Meinl-Power-Chef droht mit Rücktritt

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Meinl-Power-Chef Hans Haider droht seinen Rücktritt an, sollten seine Reformpläne an den "Rebellen" scheitern.

Kurz vor den entscheidenden Hauptversammlungen der in Wien börsenotierten Jersey-Gesellschaft Meinl International Power (MIP) hat deren Chef Hans Haider am Donnerstag nochmals mit seinem Rücktritt gedroht, sollte er in den Aktionärstreffen am Montag am Widerstand der "Rebellen" mit seinem Reformpaket für die Gesellschaft scheitern. Seit Wochen versucht die MIP, auch mittels einer 150.000 Euro teuren Inseratenkampagne, die nötigen Anlegerstimmen für die Pläne des Managements zu gewinnen. Die Gegner haben ihrerseits mit Inseraten zurückgeschlagen.

Keine Filetierung
"Für eine Filetierung stehe ich nicht zur Verfügung", sagte heute Haider - früher Verbund-Chef - im "Standard"-Chat. Er warnte abermals vor einer Zerschlagung der Gesellschaft. "Aus der Geschichte dieser Hedgefonds ist klar, dass sie an einer Zerschlagung an der Gesellschaft Interesse haben und möglichst schnell Kasse machen wollen." Für eine solche Filetierung sei er aber "nicht zu haben".

Dass die Aktionäre nur fünf Werktage Zeit zur Registrierung ihrer Aktien hatten, begründete Haider mit der strengen Befolgung der diesbezüglichen Vorschriften auf Jersey (dem Sitz der Gesellschaft, Anm.). Überdies machte er klar: Wenn "alles beim Alten" bleibt, sich also keine der beiden Gruppen - der Vorstand mit seinem Maßnahmenpaket und die "Rebellen" - auf der HV durchsetzen kann, wäre dies "die schlechteste Lösung für die Investoren".

Anleger sprechen von Schikane
Kritische Anleger-Anwälte dementierten am Donnerstag die Darstellung, dass die umständliche Formular-Ausfüllerei für die HV der "Power" nach Jersey-Gesetz nötig sei. Sie sprechen nur von "Schikane". Denn bei der letzten Hauptversammlung im Mai habe es diese Bürokratie nicht gegeben. "Und unseres Wissens haben sich in den letzten eineinhalb Monaten die Jersey-Gesetze nicht geändert".

Die Anleger rief Haider heute neuerlich zu Geduld auf: "Wir haben von Anbeginn an, also beim IPO, bereits betont, dass MIP ein mittel-bis langfristiges Investment ist, daher ist eine volle und gewinnbringende Investition nach zwei Jahren mehr als gerechtfertigt."

Im Hörfunk-"Morgenjournal" bekräftigte Haider seine Ansicht, dass die Krise bei Meinl European Land auf alle Schwestergesellschaften, die den gleichen Namen tragen, abfärbt. "Wir haben daher eine Option mit der Meinl Bank beziehungsweise Herrn Grasser verhandelt, die es erlaubt, aus dem Vertrag auszusteigen."

Gefahr durch Rebellen
Befragt, ob er, Haider, der ja ein erfolgreicher Energiemanager war, es bereue, in Geschäftsbeziehungen mit Julius Meinl getreten zu sein, gab der MIP-Chef zu: "Wenn ich gewusst hätte, was da in einem Jahr los ist, dann hätte ich mir das sicher nicht angetan."

Die Folgen im Fall dies Siegs der kritischen Aktionäre malt Haider düster, wie er im "Standard"-Chat skizziert: "Die Gefahr bei einem Sieg der Rebellen ist sicher in einer Zerschlagung der Gesellschaft zu sehen. Das bedeutet, dass das vorhandene Geld ausbezahlt wird und die begonnenen Projekte wie bei einer Insolvenz abverkauft werden." Einem sicheren Gewinn für die Rebellen stehe, so fürchtet Haider, "ein sicherer Verlust für Kleinanleger, die seit dem IPO investiert sind, gegenüber."

Hoffnung auf Klarheit
Er wäre "glücklich", wenn er den Ausgang am kommenden Montag wissen würde. "Zurzeit werden uns noch immer Proxies seitens der Kontrollbank übermittelt. Ich hoffe, dass wir am Wochenende Klarheit über das mögliche Stimmverhalten bekommen. Jene Zertifikatshalter, die persönlich zur Hauptversammlung kommen, sind allerdings bis zum Schluss in ihrem Stimmverhalten nur schwer einschätzbar".

Zu den MIP-Zahlen sagte Haider, es liege ausschließlich das Ergebnis für 2007, also fünf Monate, vor. In dieser Zeit sei bei einem äußerst geringen Umsatz ... ein Gewinn von knapp unter 3 Mio. Euro erzielt worden. Ein Vergleich mit ähnlichen Gesellschaften werde "erst möglich sein, wenn ein volles Geschäftsjahr, also 2008, hinter uns liegt". Jedenfalls könne er versichern, "dass wir auch zum Halbjahr Gewinne schreiben".

Zu seinem Jahresverdienst als MIP Chairman sagte Haider, seine Einkünfte in 2007 seien zirka 100.000 Euro gewesen. "Meine wesentlichen Einkünfte als Chairman der MIP wären die Ausübung von Share-Options, die beim derzeitigen Kurs keinen Wert darstellen.

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