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Metaller übergeben Gehaltsforderungen

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Die Logik aus Inflation und Produktivität ergäbe eine Plus von 4,5%. Die tatsächlichen Verhandlungen starten nach der Wahl.

Überschattet von Teuerung und Rezessionsängste starteten Freitagnachmittag die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 170.000 Beschäftigte in der Metallindustrie. Um 13:30 übergaben Metaller-Chef Erich Foglar und Angestellten-Verhandler Karl Proyer im Haus der Industrie am Wiener Schwarzenbergplatz ihr Forderungspaket. Sie wollen eine kräftige Lohn- und Gehaltserhöhung durchsetzten.

Die Arbeitgeber vertreten durch Leitz-Geschäftsführer Hermann Haslauer und Christoph Hinteregger warnen vor der schwächelnden Konjunktur. Ihre Devise: ein Abschluss so flexibel wie möglich. Der Metaller-KV hat Signalwirkung für alle weiteren Branchen-Verhandlungen.

Feilschen nach der Wahl
Das Feilschen um die Prozente beginnt aber erst am 3. Oktober - also nach der Wahl. Eckpunkte für die Lohnfindung sind Inflation, Wirtschaftswachstum, Produktivität und Branchenentwicklung. Rechnet man zur Inflation von 3,5 Prozent ein Produktivitätsplus von knapp 1,0 Prozent müssten bei den Verhandlungen rund 4 Prozent plus herauskommen. Die Arbeitgeber wünschen sich - wie in den vergangenen beiden Jahren - ein Splitting in nachhaltige prozentuelle Erhöhung und Einmalzahlung.

4 Prozent erwünscht
"Man müsste um rund 4 Prozent abschließen", so Wifo-Experte Alois Guger. Seit vielen Jahren kämpfe man mit einer negativen Lohndrift, was so viel heißt, dass, was auch immer abgeschlossen wurde, die tatsächliche Einkommensentwicklung deutlich schwächer sei. Der Grund sei, dass die Arbeitsplätze immer "weniger einkommensergiebig sind". Es gebe mehr Teilzeitbeschäftigte, Vollzeitarbeitsplätze werden in prekäre Arbeitsplätze umgewandelt.

Pensionen richtungsweisend
Im Anschluss an die Übergabe der Lohn- und Gehaltswünsche findet traditionell ein Wirtschaftsgespräch zur aktuellen Lage statt. Dabei werden die Rahmenbedingungen festgelegt und die Stimmung abgetastet. Richtungsweisend könnte heuer die auf 1. November vorgezogene Pensionserhöhung sein. Die Pensionen werden um 3,4 Prozent angehoben, dazu kommt eine Einmalzahlung von 150 Euro. Der Metallerabschluss dürfte darüber liegen, so ein Verhandlungsteilnehmer.

Letztes Ergebnis
Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner auf eine Erhöhung der Mindestlöhne um 3,6 Prozent und der Ist-Löhne um 3,5 Prozent. Zu dieser nachhaltigen Erhöhung kam eine Einmalzahlung von 200 Euro in der März-Abrechnung, sie wird an den Betriebserfolg EBIT gekoppelt. In Betrieben mit einem EBIT von weniger als 6 Prozent sinkt die Einmalzahlung auf 150 Euro. Ist das EBIT null oder negativ, entfällt die Einmalzahlung ganz. Ein ähnliches Paket wäre auch heuer denkbar.

Die vorerst 2 fixierten Verhandlungsrunden finden wegen der Umbauarbeiten in der Wirtschaftskammer im Haus der Bauwirtschaft in der Schaumburgergasse 20 statt. Beide Verhandlungsseiten gehen davon aus, dass man mit zwei Runden auskommen werde.

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