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US-Fonds als beste Bieter

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Der BAWAG-Preis geht in die Höhe: Die US-Fonds Lone Star und Cerberus sollen jeweils über 2,5 Mrd. Euro geboten haben.

In Bankenkreisen werden die neuen Eigentümer der angeschlagenen BAWAG P.S.K. in Gestalt großer amerikanischer Fonds gesehen. Zumindest wenn es dabei bleibt, dass der ÖGB keine andere Wahl hat als aus finanziellen Gründen das Höchstgebot anzunehmen.

Lone Star und Cerberus voran
Im Bieterverfahren liegt der US-Fonds Lone Star mit einem verbindlichen Übernahmeoffert von 2,7 Mrd. Euro nach der verbindlichen Runde vorne. Cerberus hat laut "WirtschaftsBlatt" etwas mehr als 2,5 Mrd. Euro geboten, die BayernLB liege mit einem Gebot von 2,2 bis 2,3 Mrd. Euro an dritter Stelle. Das Match um die BAWAG dürfte - trotz eines der früheren Miteigentümerschaft der Bayern - zwischen Lone Star und Cerberus entschieden werden.

Hoffnung auf Nachbesserung
Der ÖGB hofft, dass Cerberus - dem Konsortium gehören Generali, Wüstenrot und allenfalls der Industrielle Hannes Androsch und Freunde an - noch deutlich nachbessert, werden Finanzkreise zitiert.

BAWAG droht Filetierung
Zwischen Cerberus und Lone Star dürfte es starke strategische Unterschiede geben. Finanzkreisen zufolge bietet Lone Star deswegen einen so hohen Preis, weil eine Zerlegung der BAWAG geplant sei. Damit ist die Vereinbarung gemeint, dass die österreichische Kommunalkredit (als Teil des Lone Star-Konsortiums) von der BAWAG den Geschäftsbereich "öffentliche Hand" im Volumen von 9 Mrd. Euro bekäme. Spekulationen zufolge könnte Lone Star auch Ost-Töchter der BAWAG verkaufen. Auch an diesen Osttöchtern gibt es schon Interesse mehrerer österreichischer Banken, darunter der Kommunalkredit-Mutter ÖVAG.

Noch vier Bieter übrig
Von zuletzt acht Kaufinteressenten für die angeschlagene Gewerkschaftsbank BAWAG sind vier Bieter übriggeblieben. Nach diesem Durchgang im so genannten "Roten Datenraum" geht es an die Endverhandlungen. Die will der ÖGB für seine Bank bis vor Weihnachten abgeschlossen haben.

Auskünfte über den bisher geheim gehaltenen vierten Bieter auf der Shortlist der bevorzugten Kaufkandidaten gibt Verkaufsberater Morgan Stanley nicht. Auch für die nächsten Tage sollten da keine Neuigkeiten kommen.

Zwei Varianten möglich
Dieser Bieter soll einen Finanzhintergrund haben. Dem Vernehmen nach könnte sich ein strategischer Interessent - die Rede war zuletzt von Interesse seitens Großbanken aus Frankreich bzw. zuletzt auch Italien - noch an einen Fonds "dranhängen". Dabei könnte es sich aber auch um eine taktische Finte handeln, um den Konkurrenzdruck anzuheizen. Geht der Plan auf, kann der ÖGB mit einem höheren Gebot rechnen. So könnte der Deal ein Volumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro erreichen, sagen Insider.

Kommt "Last minute"-Angebot?
Spannend könnte das Rennen auch noch in allerletzter Minute im Dezember werden. Dem Vernehmen nach hat sich die Gewerkschaft die technische Möglichkeit offen gelassen, ein teures "Last minute"-Angebot akzeptieren zu können, das finanziell alle anderen Bieter aus dem Feld schlagen könnte.

Solche Überraschungscoups auch durch Investoren, die innerhalb der Annahmefrist gar nicht verbindlich geboten hatten, sind als "knock out" -Bids bei großen Übernahmen vor allem ein Revier großer Hedgefonds in den USA.

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