CEO für "Systemhaus"

Rheinmetall-Boss plant EU-Mega-Waffenkonzern

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Rheinmetall-Boss Papperger will ein "europäisches  Systemhaus" mit bis zu 35 Milliarden Euro Umsatz erschaffen. Dieser Rüstungskonzern soll "auf Augenhöhe" mit US-amerikanischen Waffenherstellern agieren.

Der Chef des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, sieht den Konzern auf rasantem Wachstumskurs und hat die Schaffung einer großen europäischen Rüstungsschmiede ins Spiel gebracht.

"Ich glaube, dass es sinnvoll wäre, ein europäisches Systemhaus zu gründen", sagte der Manager am Donnerstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV).

Der Plan ist eine große europäische Rüstungsschmiede  

Ein solcher Konzern könne beim Umsatz eine Größenordnung von 30 bis 35 Mrd. Euro erzielen und auf Augenhöhe mit amerikanischen Konkurrenten agieren. Rheinmetall habe in Europa in der Vergangenheit bereits andere Unternehmen übernommen, etwa den spanischen Munitionshersteller Expal. Jetzt seien nur noch wenige große Firmen übrig - wie etwa die italienische Leonardo, deren Marktkapitalisierung aber deutlich unter der von Rheinmetall liege. Gespräche mit Thyssenkrupp über deren Rüstungstochter TKMS gebe es aktuell aber nicht. Rheinmetall-Aktien lagen am Vormittag 1,7 Prozent im Plus.

"Wir wollen ein World-Wide-Player werden und das können wir zur Zeit aufgrund des guten Cashflows (..) aus eigener Kraft", sagte Papperger. Er rechnet wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Aufrüstung der NATO-Staaten mit dauerhaft steigenden Umsätzen und Gewinnen. "Wir werden dieses Jahr 10 Mrd. Euro Umsatz machen", bekräftigte der Rheinmetall-Chef. "Ich erwarte, dass wir Ende des Jahres etwa 60 Mrd. Euro Auftragsbestand haben", fügte er hinzu.

Rüstungsausgaben von Deutschland "müssen steigen"

Dabei helfen auch Aufträge der Deutschen Bundeswehr. Papperger pochte darauf, dass die Verteidigungsausgaben in der Bundesrepublik steigen müssten - sonst drohe die von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufene Zeitenwende zu scheitern.

Der Konzern arbeite zudem profitabler, betonte Papperger. Das Wachstum könne auch die Marktkapitalisierung Rheinmetalls in die Höhe schrauben - diese könne von derzeit rund 22 Mrd. auf rund 50 Mrd. Euro anziehen. Einen konkreten Zeitraum dafür nannte er nicht.

Rheinmetall will in den USA wachsen 

Der Konzern bemüht sich in den USA aktuell unter anderem um den Zuschlag für die Entwicklung eines Nachfolgers des US-Schützenpanzers Bradley. Das Projekt könnte ein Volumen von mehr als 45 Mrd. Dollar (42 Mrd. Euro) haben. Zudem bemühe sich Rheinmetall um ein Programm zum Bau von rund 40.000 Militär-Lkw. Er glaube, dass Rheinmetall gute Chancen auf einen Zuschlag habe, sagte Papperger.

Das Management schaue sich in den USA auch nach potenziellen Zukäufen um - denn mit möglicherweise milliardenschweren Aufträgen im Rücken müsse der Konzern seine Produktion in Übersee deutlich ausbauen. "Wir gucken, was gut zu uns passt", sagte Papperger.

Gemeinsames Panzersystem von Deutschland und Frankreich

Der Rüstungskonzern ist auch an den Plänen Deutschlands und Frankreichs für einen Bau eines gemeinsamen Panzersystems beteiligt. Neben Rheinmetall und der französischen Thales arbeite auch KNDS an der Umsetzung der Pläne, sagte Papperger. Rheinmetall werde sich um die Basistechnologien des Turmes des neuen Panzers kümmern. Das neue System könne den Landkampf revolutionieren: "Das ist das Ziel".

Andere europäische Staaten könnten sich zudem später an das Gemeinschaftsprojekt ankoppeln. Deutschland und Frankreich hatten jüngst einen Durchbruch zur Umsetzung der Pläne erzielt.

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