Neun Flüchtlinge vor Gericht

Nach Massenvergewaltigung: Täter winseln um Gnade

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Die irakischen Flüchtlinge bekannten sich am Dienstag teilweise schuldig.

In der Silvesternacht 2016 sollen neun irakische Flüchtlinge im Wiener Bermudadreieck über eine betrunkene deutsche Touristin hergefallen sein. Beim Prozessauftakt am Dienstag bekannten sich die Angeklagten teilweise schuldig.

Sämtliche Angeklagte waren bereits 2015 nach Österreich gekommen. Vier der Angeklagten hatten bereits einen Asylstatus erhalten, bei den anderen fünf ist das Asylverfahren noch in Gange.

Täter winseln um Gnade

Vor Gericht bot sich ein seltsames Bild: Einige der Männer weinten, andere blickten schuldbewusst zu Boden. Die Iraker beschuldigten sich beim Prozess in Wien gegenseitig, sagten jedoch auch aus, dass sie selbst betrunken gewesen seien und dass die Frau freiwillig mitgemacht habe.

Die Angeklagten mussten zur Befragung einzeln vor das Gericht treten. Von insgesamt sechs der neun Angeklagten konnten beim Opfer DNA-Spuren sichergestellt werden.

Tatablauf

Das Vergewaltigungsopfer war am 28. Dezember 2015 nach Wien gekommen, um gemeinsam mit ihrer in Österreich lebenden Freundin den Jahreswechsel zu feiern. Nach dem Silvesterpfad brachen die beiden nach 1.00 Uhr zu einem Lokal im Wiener Bermudadreieck auf.

Die Deutsche dürfte bei den Feierlichkeiten reichlich Alkohol zu sich genommen haben. Stunden später wurde sie von vier Irakern kurz vor der Bewusstlosigkeit auf einem Gehsteig liegend entdeckt. Wegen ihres Rauschs dürfte die Frau nicht mehr ansprechbar gewesen sein.

Alkoholisierung ausgenutzt

Die Männer brachten die wehrlose Frau aus diesem Grund in die Wohnung eines Freundes, wo sich auch noch fünf weitere Iraker aufhielten. Einer der Flüchtlinge soll gleich zu Beginn in arabischer Sprache erklärt haben: "Ich scheiße auf Gott, ich werde sie heute nicht mehr loslassen."

Die zuständige Staatsanwältin wertete diese Aussage als Klarstellung für alle Beteiligten, "dass an der Frau sexuellen Handlungen durchgeführt werden", so die Anklageschrift.

Hilfeschreie

In der Zweizimmerwohnung sollen die Männer im Alter von 22 bis 47 Jahren nacheinander über die deutsche Touristin hergefallen sein. Als die Frau plötzlich registrierte, was mit ihr passierte, versuchte sie, sich zu wehren und schrie um Hilfe.

Sie "war völlig verängstigt und resignierte schließlich in der Hoffnung, dass alles nur ein böser Albtraum ist", ist es der Anklageschrift zu entnehmen. Sämtliche Männer sollen das Opfer - zum Teil sogar mehrfach - vergewaltigt haben. Ein 31-Jähriger machte zudem noch ein Selfie von sich und der Frau, dann brachte er sie zur Straßenbahn.

Fahrgäste bemerkten Vergewaltigungsopfer

Die Deutsche, die daraufhin in einen Bus einstieg, fiel den anderen Fahrgästen wegen ihres sichtlich aufgelösten Zustands auf. Sie wurde zu einem Hotel am Schwedenplatz gebracht, wo der Portier die Polizei alarmierte.

Die Männer konnten ausgeforscht werden und befinden sich seither in U-Haft. Die Frau wurde im August wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung in eine psychiatrische Klinik aufgenommen. Die Folgen der Vergewaltigung seien einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen, stellte ein Gutachten fest. Den Angeklagten drohen im Fall von Schuldsprüchen Freiheitsstrafen von fünf bis 15 Jahren.

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