Innsbruck

Lebenslange Haft für Sissy Böhm-Entführer

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Der Angeklagte wird eingewiesen - das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der 26-Jährige, der im vergangenen Dezember an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Frauen in Innsbrucker Tiefgaragen überallen hat, ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ihm wurde unter anderem versuchter Mord, Raub und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Der Kroate wird zudem in eine Anstalt eingewiesen.

Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt meldete zwar Rechtsmittelverzicht an, der Verteidiger gab aber keine Erklärung ab. Fünf der acht Geschworenen hatten den Angeklagten des versuchten Mordes für schuldig befunden. Beinahe alle der restlichen, inkriminierten Delikte fielen einstimmig aus - darunter schwere Körperverletzung und Raub.

Unfall stoppte Entführung

Unter seinen Opfern war unter anderem die Tochter des bekannten Schauspielers Karl-Heinz Böhm, Sissy Böhm. Die 61-Jährige wurde in der Tiefgarage ihres Hauses in ein Auto gezerrt und entführt. Ein Unfall in Hall stoppte schließlich die Entführungsfahrt. Einen Tag später klickten für den 26-Jährigen dann die Handschellen. Er wurde in Zirl festgenommen, nachdem er bei einer Verfolgungsjagd gegen eine Mauer gefahren und anschließend zu Fuß geflüchtet war. Kurz zuvor hatte er sein drittes Opfer überfallen.

Aus dem Fenster gesprungen

Der Beschuldigte schwieg vor Gericht beharrlich. Er gab weder auf die Fragen der Richter, noch des Staatsanwaltes, noch seines Verteidigers Antworten. Der Kroate wurde unter regem Medieninteresse und einem Großaufgebot an Justizwachebeamten in den Gerichtssaal geführt. Die Verhandlung musste er in Fußfesseln verbringen, denn Mitte Mai des vergangenen Jahres war der Angeklagte nach einer Verhandlung wegen Einbrüchen kurzerhand aus dem Fenster gesprungen. Nach einer kurzen Flucht durch die Innsbrucker Altstadt wurde er jedoch rasch wieder gefasst.

Psychiaterin Adelheid Kastner legte die Einweisung des Angeklagten in eine Anstalt nahe. Der Kroate sei zwar in der Lage gewesen, zu erkennen was er tut, war also zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig, trotzdem habe er eine höhergradige geistige Störung, meinte die Psychiaterin. Die Ursache der Delikte sah Kastner in dem Beziehungsende mit seiner Lebensgefährtin. "Aufgrund seiner Vergangenheit hat der Beschuldigte gravierende Probleme, mit einer Trennung umzugehen", erklärte die Psychiaterin. "Da der Angeklagte aber auch in Zukunft Beziehungen haben wird und dadurch auch weitere Trennungen erleben könnte, kann es mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zu Gewaltdelikten kommen", analysierte Kastner.

Böhm lebensgefährlich verletzt

Zwei seiner drei Opfer seien schwer verletzt worden, Sissy Böhm sogar lebensbedrohlich, sagte Gerichtsmediziner Walter Rabl. Böhm habe wegen Schwellungen im Halsbereich ausgelöst durch einen "kräftigen Strangulationsvorgang" vorübergehend künstlich beatmet werden müssen, erklärte Rabl.

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