Schock-Rechnungen

Bures will Warnsystem für Handys

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Schock-Rechnungen für Handy-Telefonate sollen damit der Vergangenheit angehören.

Eine böse Überraschung erwartete einen Vorarlberger, als er Anfang März seine Handy-Rechnung bekam: 25.000 Euro. Für Internet-Verbindungen, die der Skilehrer gar nicht hergestellt hatte. Jetzt ändert SPÖ-Infrastrukturministerin Doris Bures das Gesetz, damit die Rundfunk- und Telekommunikationsbehörde eine unentgeltliche Kostenkontrolle verordnen kann. „Wir wollen hier mehr Sicherheit“, so Bures.

Sperre bei Überschreiten des gewählten Limits

So soll die neue Kostenkontrolle funktionieren:

  • Die Konsumenten können sich jederzeit über SMS- oder Internet-Anfrage über die laufenden Kosten informieren.
  • Bei Schwellenwerten, die der Kunde bestimmen kann, gibt es eine automatische Benachrichtigung.
  •  Wer nach dieser Warn-SMS weiter z. B. im Internet surfen will, muss das vorher per SMS bestätigen.
  •  Sperre bei Überschreiten eines bestimmten Limits, das der Kunde bestimmt.

Auch 12-Monats-Verträge müssen angeboten werden
Außerdem will Bures mehr Information schon bei Vertragsabschluss:

  •  Der Anbieter muss über alle Dienste und deren Mindestqualität informieren.
  •  Neue Verträge dürfen maximal 24 Monate binden. Es muss auch ein Angebot mit maximal 12 Monaten Bindung geben.
  •  Kostenlose Papierrechnung, mit der Möglichkeit zur E-Mail-Rechnung.

Die Arbeiterkammer Vorarlberg begrüßt das neue Gesetz. Jener Skilehrer sei nicht der einzige Fall. Experte Paul Ruschig: „Datenverbindungen kommen oft ohne Zutun der Konsumenten zu Stande. Programmupdates oder Viren stellen sie selbstständig her. Bisher gab es dagegen keinen Schutz.“

 

ÖSTERREICH: Wie wollen Sie Handy-Kunden künftig vor solchen Mega-Rechnungen schützen?
DORIS BURES: Mit einem neuen Gesetz werden die Anbieter verpflichtet, ihre Kunden über den Stand ihrer Rechnung am Laufenden zu halten. Wenn ein bestimmtes Limit überschritten wird, dann soll der Kunde auch eine Sperre vereinbaren können.

ÖSTERREICH: Sind die Kunden nicht selbst schuld?
BURES: Nein. Telefon- und Datendienste haben einen enormen Stellenwert für jeden Einzelnen. Darum wollen wir hier mehr Sicherheit.

ÖSTERREICH: Manche Anbieter bieten doch schon jetzt Kostenkontrolle. Wozu eine Verpflichtung?
BURES: Offensichtlich reicht eine freiwillige Regelung nicht. Sonst hätte jener Vorarlberger nicht eine Rechnung über 25.000 Euro bekommen können. Das ist auch kein Einzelfall: Jährlich gibt es bei der Behörde mehr als 4.400 Beschwerden über hohe Telefonrechnungen.

ÖSTERREICH: Wann soll das Gesetz in Kraft treten?
BURES: Am Montag geht es in Begutachtung. Es soll noch vor dem Sommer beschlossen werden und tritt dann sofort in Kraft.

 

Interview: (nak)

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