Bregenz-Eröffnung

Fischer fordert "ein Herz für Fremde"

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Der Bundespräsident setzt sich zum Auftakt der Festspiele für Zuwanderer ein.

Sechs Tage nach der „freiwilligen“ Ausreise von Arigona Zogaj (18) in ihre Heimat Kosovo fand Bundespräsident Heinz Fischer gestern klare Worte zum Thema Zuwanderung und Fremdenhass (ohne freilich den Namen Arigona in den Mund zu nehmen). Anlass war die Eröffnung der Bregenzer Festspiele, die unter dem Motto "Das Fremde“ stehen.

Grenzenüberschreitend
"Der Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, die eine andere Sprache sprechen und eine andere Religion haben, fällt uns offenbar ganz und gar nicht leicht“, tadelte das Staatsoberhaupt. Und: "Unser Österreich, wie es heute besteht, wäre ohne Zuwanderung gar nicht denkbar.“ Dann appellierte er "an die junge Generation, grenzenüberschreitend das zu sehen, was sie alle verbinde, "nämlich die gemeinsame Menschenwürde“.

"Mehr Herz“
Fischer warnte auch vor der "beträchtlichen Gefahr, vom Weg einer humanen Grundeinstellung gegenüber Menschen aus anderen Nationen abzuweichen.“ Fischer schloss seine Rede mit einem Aufruf für "mehr Herz für das Fremde“.

Ins selbe Horn blies dann auch SP-Bildungsministerin Claudia Schmied. Manche politischen Gruppen im Land behaupteten, die österreichische Kultur sei durch Zuwanderung gefährdet. Wenn man aber die eigenen Werte mit großer Selbstsicherheit lebe, müsse man sich davor nicht fürchten.

Volksabstimmung
Wie aufgeheizt das Klima ist, zeigt eine neue Umfrage. 52 Prozent der Österreicher wollen laut IMAS bei Fragen der Zuwanderungs- und Asylpolitik über Volksabstimmungen direkt mitentscheiden. Freuen dürfte das die FPÖ: Sie will, wie berichtet, nach dem Vorbild Jörg Haiders im Frühjahr ein "Österreich-Zuerst-II“-Volksbegehren starten. Haiders Initiative lukrierte Mitte der 1990er-Jahre mehr als 400.000 Unterschriften.

Die Bregenzer Festspiele dauern bis 22. August. Über 100 Veranstaltungen werden gezeigt.

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