ORF-Generaldirektor

Karin Resetarits will Wrabetz ablösen

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Das Rennen um die ORF-Generaldirektion ist somit eröffnet.

Am Donnerstag kündigte die frühere ORF-Moderatorin und EU-Parlamentarierin Karin Resetarits-Kraml in einem Interview mit der Frauenzeitschrift "Woman" an, im Sommer bei der Wahl zum ORF-Generaldirektor antreten zu wollen. Mit Resetarits hat sich eine Außenseiterin ohne nennenswertes politisches Backing aus der Deckung gewagt. Andere, aussichtsreiche Kandidaten halten sich mit Ansagen unterdessen noch zurück, darunter auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der sich erst "zu gegebener Zeit" zu einem Wiederantritt äußern will, wie es zuletzt aus seinem Büro hieß.

Auftritt im EU-Parlament
Resetarits-Kraml hat nach ihrem Ausscheiden aus dem ORF beruflich unterschiedliche Wege beschritten. Zunächst war sie im Jahr 2004 als EU-Parlamentarierin auf der Liste Hans Peter Martin gestartet, mit dem sie sich - wie viele seiner Wegbegleiter - binnen kürzester Zeit überwarf und sich den Liberalen anschloss. Tätig war sie außerdem als Gastronomin. Dort habe sie gelernt, "wie sehr man gute Leute braucht, um Dinge umsetzen zu können", wie sie der "Woman" sagte.

Unkonvetionelle Ideen
Ihre Rezepte für die Führung des ORF klingen entsprechend unkonventionell: So will sie mit allen Mitarbeitern persönliche Gespräche führen. Dass dies bei einem Unternehmen der Größenordnung ORF mehrere tausend Gesprächspartner bedeuten würde, ficht Resetarits-Kraml nicht an. "Ja das dauert, aber das muss drinnen sein." Dass die Ex-Journalistin, Ex-Politikerin und Gastronomin bisher kein großes Unternehmen geführt hat, hält sie nicht von einer Kandidatur ab: "Es stimmt, ich habe bisher als Unternehmerin keinen großen Betrieb geführt. Aber ich habe gelernt, wie man Beruf und Familie unter einen Hut bringt", so Resetarits-Kraml.

Mögliche Kandidaten schweigen
Das Match um den Posten des ORF-Generaldirektors muss Resetarits-Kraml vorerst noch allein bestreiten, denn allfällige Mitbewerber halten sich vorerst bedeckt. Auch der amtierende ORF-General hat sich bisher betont zurückgehalten und auf entsprechende Fragen lediglich wissen lassen, er werde sich zum passenden Zeitpunkt dazu äußern. Dieser dürfte jedenfalls langsam näher rücken. Am Küniglberg erwartet man den Zeitpunkt der Bekanntgabe der Wrabetz-Bewerbung für Ende März, Anfang April.

Unterstützer für Wrabetz
Mit dem Rückhalt der im ORF-Stiftungsrat tonangebenden SPÖ kannt Wrabetz nach aktuellem Stand rechnen. Die ÖVP fuhr hingegen in den vergangenen Monaten einen strikten Anti-Wrabetz-Kurs. Dem Vernehmen nach will die Volkspartei einen Kandidaten mit einem starken Konzept unterstützen, völlig aussichtslose Bewerber will man aber nicht ins Feld schicken. Ein immer wieder kolportierter Name war dabei in den vergangenen Monaten RTL-Chef Gerhard Zeiler, der schon einmal Mitte der 1990er Jahre ORF-Generalintendant war. Zeiler scheint das Namedropping vom Luxemburger RTL-Sitz aus entspannt zu verfolgen. Eine Stellungnahme war ihm auf APA-Anfrage nicht zu entlocken, eine dezidierte Absage wollte der erfolgreiche RTL-Chef aber offenbar auch nicht tätigen.

Die Bestellung des künftigen ORF-Generaldirektors ist für 9. August angesetzt.

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