Am Sonntag wählen mehr als eine Million Menschen in Oberösterreich.
Die erste „Wähler-Watsche“ ist schon am Freitag geflogen: Ein allzu ambitionierter Bürgermeister-Kandidat wollte in Neukirchen am Walde (Bezirk Grieskirchen) direkt neben dem Portal einer Firma ein Plakat affichieren – wofür er sich vom Firmenchef eine gewaltige Ohrfeige einfing.
Materialschlacht bis zur allerletzten Sekunde
Trotzdem: In
diesem spannendsten Wahlkampf
der Landes-Geschichte entfesselten alle Parteien in der letzten Woche vor
der Wahl eine nie da gewesene Materialschlacht: Tausende Plakate,
Massen-Events mit bis zu 15.000 Fans bei der ÖVP am Linzer Hauptplatz, wo
die „Seer“ spielten, eine Konzert-Tour der EAV für Erich Haider und rund
zwei Millionen Werbe-Gimmicks vom Feuerzeug bis zum T-Shirt wurden in die
Schlacht geworfen. „Jede Partei hat in der letzten Woche dafür gesorgt, dass
ihr Budget um mindestens 30 Prozent überzogen wurde“, sagt ein
Branchen-Insider.
Der Tag der Wahrheit für die Parteien
Bis zum Sperren des
allerletzten Wahllokals um 16 Uhr wird heute noch verbissen weitergekämpft.
Denn fast in allen Parteizentralen herrscht das große Zittern: Die ÖVP
kämpft darum, von zuletzt 43% nicht unter 40% abzurutschen – denn dann
droht, so Landeschef Josef Pühringer, ein rot-blauer Putsch.
Der Kampf um die Plätze
Die SPÖ
Erich Haiders wird dazu wohl einen eher geringen Beitrag leisten: Nach
den plus 12 Prozent bei der Wahl 2003, droht jetzt ein Absturz von 38 zurück
auf etwa 27 Prozent. Für Pühringer wird es nur gefährlich, wenn die SP klar
über 30% bleibt, was Experten für möglich halten. Und wenn der Sieg
der FPÖ so fulminant wie von der VP befürchtet ausfällt. Die Blauen
werden sich wohl von 8 auf rund 16% verdoppeln – sollten sie gar in der Nähe
der 20 % landen, ist alles möglich.
Vor allem, dass sie den VP-Koalitionspartner Rudi Anschober, der zwischen 8 und 10 % erwartet, aus der Regierung – und damit aus der Landeskoalition werfen. Was auch für die Bundes-Grünen ein herber Rückschlag wäre. Mit dem Rücken zur Wand steht das BZÖ: Schafft es mit 3 % nicht den Einzug in den Landtag, ist das wohl sein Ende als bundesweite Partei. Josef Galley