Nach Erdbeben

Regierung sucht Hilfe für Neuaufbau

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Die italienische Regierung ist auf der Suche nach Finanzierungen für den Neuaufbau nach dem Erdbeben in den Abruzzen.

Im Laufe dieser Woche ist eine Ministerratsitzung in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila zu diesem Thema geplant. Per Dekret will man ein Maßnahmenpaket u.a. zur Einführung strenger anti-seismischer Bauvorschriften verabschieden.

Banken helfen
Unter dem Druck der Regierung beschloss der italienische Bankenverband ABI eine Stundung der Rückzahlung von Wohnungskrediten. Nun Obdachlose, deren Unterkünfte beim Erdbeben beschädigt wurden, müssen die Wohnungskredite bis Ende dieses Jahres nicht zurückzahlen. Auch die italienischen Banken wollen Fonds zum Wiederaufbau der Region zur Verfügung stellen, kündigte der Generaldirektor des Bankenverbands, Giuseppe Zadra, bei einer Pressekonferenz in L'Aquila an.

Spenden abschreiben
Die Regierung Berlusconi überlegt auch, Steuermaßnahmen für Familien einzuführen, die selbst für die Restaurierung ihrer beschädigten Gebäude sorgen. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti betonte, dass Italiener einen Teil ihrer Steuern für Spenden an Erdbebenopfer abschreiben können. Erwogen wird auch die Einrichtung einer Lotterie, deren Einnahmen den Obdachlosen gespendet werden sollen.

Kirche gibt 5 Mio. Euro
Hilfe kommt auch von der katholischen Kirche. Die italienische Bischofskonferenz CEI hat ihre Erdbebenhilfe auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Kardinal Angelo Bagnasco, kündigte bei einem Besuch in L'Aquila am Dienstag an, die schon bewilligten drei Millionen für den Wiederaufbau kirchlicher Einrichtungen zu erhöhen. Die Summe sei für ein neues Sozialzentrum der betroffenen Erzdiözese und für die Sanierung des diözesanen Verwaltungssitzes bestimmt, sagte Bagnasco.

10.000 Nachbeben
Regen, Kälte und Nachbeben belasteten die Obdachlosen. Nachdem am Montagabend ein Nachbeben die Stärke von 4,9 erreicht hat, wurde am Dienstagvormittag ein weiterer Erdstoß von 3,2 registriert. Nach Angaben des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie gab es in der vergangenen Woche etwa 10.000 Nachbeben in dem Gebiet. Stärkere Erschütterungen seien auch weiter nicht auszuschließen, sagte der Vulkanologe Enzo Boschi.

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