Türkei-Irak-Krise

Erdogan vor Treffen mit Bush zuversichtlich

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Der Premier der Türkei, Recep Erdogan, trifft US-Präsident Bush. Gegenstand des Gespräches ist die Lage im Nordirak.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geht nach eigenen Worten zuversichtlich in das entscheidende Gespräch mit US-Präsident George Bush über die Lage im Nordirak. Er bereite sich mit einer "positiven Einstellung" auf das Treffen mit Bush vor, sagte Erdogan in der Nacht auf Montag vor türkischen Journalisten in Washington. Er glaube, dass er nach dem Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten Entscheidungen verkünden könne, die die türkische Öffentlichkeit "beruhigen" würden.

Erdogan will um 19.15 Uhr MEZ mit Bush zusammentreffen. In dem Gespräch geht es um die türkische Drohung mit einer Militärintervention im Nordirak, um gegen die PKK-Kurdenrebellen vorgehen zu können. Die USA wollen eine türkische Intervention unbedingt vermeiden. Erdogan begrüßte die Freilassung von acht türkischen Soldaten, die am Sonntag aus der Gefangenschaft der PKK entlassen worden waren. Der türkische Ministerpräsident dankte den USA und der irakischen Regierung für ihre Mithilfe bei der Freilassung der Soldaten.

Drei Tote bei Schießereien
Bei neuen Gefechten im türkischen-irakischen Grenzgebiet sind ein türkischer Milizionär und zwei Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden. Zu den Schießereien sei es bereits am Vortag in einem Dorf bei Sirnak gekommen, berichteten türkische Medien am Montag. Die Armee habe auch eine größere Menge Waffen und Sprengstoff sichergestellt. Der Einsatz wurde am Montag fortgesetzt. Die türkische Armee droht mit einer Militäroffensive gegen Lager der PKK im Nordirak.

Die kurdische Regionalregierung schlägt unterdessen zur Beilegung des Konflikts im türkisch-irakischen Grenzgebiet Vier-Parteien-Gespräche vor. Ihr Chef Neshirvan Barzani schrieb in der "Washington Post" (Montagsausgabe), keine Partei allein könne eine Lösung für den Konflikt finden. "Das ist eine transnationale Angelegenheit, die noch durch ethnische Verbindungen verkompliziert wird", hieß es in dem Beitrag Barzanis. Deshalb müsse es Verhandlungen der Regierungen in Ankara, Bagdad, Washington und seiner Regierung in Erbil geben.

100.000 Soldaten aufmarschiert
Die Türkei hat mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen und droht mit einem Einmarsch im Norden des Nachbarlandes, wo Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ihre Stützpunkte unterhalten. Ankara wirft den Kurden im Nordirak vor, sie unterstützten die Rebellen, die von dort immer wieder Ziele in der Türkei angreifen.

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