Geld

Scheich gibt keine Bankgarantie ab

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Al Jabar gab bis Mitternacht keine Bankgarantie ab. Unterdessen zeigten Lufthansa und Lauda Interesse an der AUA.

Der geplante Einstieg des austro-arabischen Investor Al Jaber bei der AUA ist nun offenbar endgültig gescheitert, die erforderliche Bankgarantie wurde nicht übergeben. Geprüft wird nun auch eine mögliche einvernehmliche Vertragsauflösung. Gemäß der vertraglichen Vereinbarungen wurde die Frist für die Vorlage einer Bankgarantie seitens JJW Central & Eastern Europe Beteiligungsverwaltungs GmbH und Sheikh Mohamed Bin Issa Al Jaber für den geplanten Einstieg des Investors bei der Austrian Airlines AG mit 12. Mai 2008 festgesetzt und eine angemessene Nachfrist bis zum 21. Mai 2008 gesetzt, teilte die AUA am Donnerstag mit. Auch innerhalb dieser Nachfrist wurde die Bankgarantie nicht übergeben. Am Mittwoch hieß es noch, dass Al Jaber gegenüber der Politik signalisiert habe, dass er nach wie vor an einer Beteiligung interessiert wäre.

Die AUA werde alle Maßnahmen setzen, um die Wahrung ihrer Interessen sicherzustellen, und sich weiter vertragskonform verhalten. Dabei wird der Vorstand auch prüfen, ob eine interessenwahrende, einvernehmliche Auflösung der Verträge möglich ist.

ÖIAB will geordnete Abwicklung
Die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG, mit 42,75 Prozent Hauptaktionärin der AUA, "nimmt den bereits angekündigten und durch Verstreichen der Nachfrist für die Vorlage der Bankgarantie bestätigten Rückzug" von Sheik Al Jaber "zur Kenntnis". Man werde sich dafür einsetzen, dass die Angelegenheit "im Interesse aller Beteiligten in sachlicher und geordneter Form bereinigt wird." Zur weiteren Vorgangsweise hieß es, dass im aktuellen Strategiecheck nun alle Möglichkeiten geprüft würden - stand alone und auch mögliche Partnerschaften. Die ÖIAG werde aber ohne Privatisierungsauftrag keine Gespräche führen, so eine Sprecherin Auch Scheich Al Jaber ließ verkünden, dass er an einer einvernehmlichen Lösung interessiert wäre.

Interesse der Lufthansa und Laudas
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hat gestern Interesse an der AUA bekundet: "Wir wären bereit, sie uns anzuschauen", sagte Mayrhuber am Mittwoch in London laut Reuters. "Sie muss aber auf uns zukommen." Die Lufthansa habe bisher aber kein Gebot für die österreichische Fluggesellschaft abgegeben.

Auch Airline-Boss Niki Lauda zeigte sich nicht abgeneigt mit der AUA zu kooperieren. Die Vorsetzung sei allerdings, dass die AUA auf "privatisierten Beinen" steht, weil es sonst zu wieder zu einem "Kulturschock" kommt, "der ja schon einmal mit der Lauda Air passiert ist," sagte Lauda am Dienstagabend in der ORF-Sendung "Report".

AUA muss privatisiert werden
Mit "Kulturschock" meint Laut, dass man nicht eine Staatsairline mit einer innovativen Low-cost-Airline zusammenführen kann: "Dann sind beide tot." Es müsse zuerst überlegt werden, ob die AUA privatisiert werden soll. Wenn ja, dann wird eine "österreichische Lösung" zuerst geprüft werden müssen, aber "da gehört ein Auftrag her." Wann eine Lösung für die AUA kommen soll, konnte Lauda nicht sagen. "Aber je früher man so etwas angeht, desto einfacher ist das Problem zu lösen."

Die Regierung müsse sich jetzt einmal klar werden, "dass die AUA privatisiert gehört", sagte Lauda. Die AUA kämpfe mit "lahmen Flügeln, nämlich mit der ÖIAG im Staatsbesitz, Aufsichtsrat und so weiter, gegen "frei entscheidende normal-wirtschaftlich aufgestellte Airlines." Das Problem, das die AUA habe, sei, dass "sie nach wie vor beeinflusst wird". Jetzt gehöre eine Grundsatzentscheidung her, so der Airline-Boss. Grundsätzlich müsse die AUA privatisiert werden, damit der Einfluss aufhört, forderte Lauda.

Uneinigkeit der Regierung
Keine gemeinsame Linie fahren die Koalitionspartner zu Privatisierungszielen. Was die zu 42,75 Prozent in Staatsbesitz befindliche AUA betrifft, so schließen SP-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und VP-Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer aber Partner für die Airline nicht aus. Beide deponierten am Mittwoch, dass eine "starke 'Austrian' Airlines" (Molterer) "unter relevantem österreichischen Einfluss" (Gusenbauer) von strategischer Bedeutung für den Standort sei. Wesentlich sei, dass die AUA wieder bessere Zahlen schreibt. Nur das garantiere langfristig das Überleben, so der Kanzler. Im ersten Quartal 2008 hat die AUA unerwartet mehr als 60 Mio. Euro Verlust eingefahren. Für Gusenbauer wird es keine "weiteren Privatisierungen in dieser Legislaturperiode geben", was Molterer hingegen anders sieht.

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