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2009: S&T mit 18 % Umsatzminus und Mini-Gewinn

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Der Wiener IT-Dienstleister hat im 4. Quartal 2009 noch das Ruder herumgerissen. Dank eines EBIT von 1,6 Mio. Euro im Quartal wies das Unternehmen für das ganze Jahr 2009 ein EBIT von 0,3 Mio. Euro (2008: 9,1 Mio. Euro) aus. Der Umsatz lag 2009 mit 412 Mio. Euro um 18 % niedriger als 2008 (502 Mio. Euro). Im 4. Quartal 2009 lag der vorläufige Umsatz bei 129 Mio. Euro.

Der Umsatzrückgang 2009 resultiere hauptsächlich aus mehr Selektion bei Projekten und auf Desinvestments in China, Russland und der Türkei. Für 2010 hat man die Kostenbasis deutlich verringert und die Vertriebs- und Marketingaktivitäten verstärkt.

Branchen- und CEE-Fokussierung rächt sich

Die 2009 bereits durchgeführten Standortschließungen und der abgeschlossene Mitarbeiterabbau sollten ab dem 2. Quartal zu einer "nachhaltigen Verbesserung" führen, stellte Vorstandschef Christian Rosner in Aussicht - "in einem der Marktlage angemessenen Maß".

Wesentliche Gründe für den Umsatzrückgang seien die Branchenfokussierung von S&T - z.B. auf die Auto- und Maschinenindustrie - sowie die starke CEE-Ausrichtung, so Rosner. So sei der Umsatz in der Ukraine um die Hälfte gesunken, "und das war eines unserer starken Länder", betonte Rosner.

Allerdings seien nicht alle Länder von der Krise gleich stark betroffen. "Kroatien und Serbien haben 2009 ein exzellentes Jahr abgeliefert", andererseits "sehen wir auch Länder, wo es noch 4 oder 5 % zurückgehen wird". Japan sei von der Krise "mindestens genauso stark betroffen wie die ganz wilden Länder in Europa". Dort habe man zwei Niederlassungen geschlossen und fast 30 % des Personals abgebaut. In Österreich erwarte man ein leicht wachsendes Geschäft, so der S&T-Chef.

Auch der starke Euro habe beim Umsatz "nicht gerade geholfen", erklärte Finanzvorstand Martin Bergler. So sei die ukrainische Hrywnja 2009 durchschnittlich um 45 % weniger wert gewesen als 2008. Die rumänische Währung habe um 15 % nachgegeben, die tschechische Krone um 6 % und der ungarische Forint um 11-12 %. Auch der polnische Zloty habe sich als sehr volatile Währung erwiesen, mit Ausschlägen von +/- 20 %.

Zahlreiche Projekt-Stopps im Consulting-Business

Budgetkürzungen und Projektverschiebungen bei den Kunden infolge der Krise hätten sich vor allem im Consulting-Bereich negativ ausgewirkt, berichtet Rosner. Speziell im deutschsprachigen Raum seien einzelne Projekte einfach gestoppt worden. Das Infrastruktur-Geschäft und der Outsourcing-Bereich seien aber weitgehend stabil und profitabel gewesen. Allerdings habe sich das Outsourcing-Geschäft in der Krise nicht so gut entwickelt wie die Marktforscher erwartet hatten.

Jedenfalls habe man das Ziel erreicht, im Gesamtjahr 2009 ein positives EBIT zu erreichen, "wir haben im 2. Halbjahr das aufgeholt, was wir im 1. Halbjahr an Umsatz haben liegen lassen", hob Rosner den positiven Aspekt hervor. Allein im 4. Quartal habe man trotz Rückstellungen ein EBIT von 1,6 Mio. Euro erzielt. Der Umsatzrückgang im Gesamtjahr sei zu einem guten Teil darauf zurückzuführen, dass man bei riskanten Projekten gar nicht angeboten habe. Darüber hinaus sei es "exzellent gelungen, Forderungsverluste zu vermeiden".

Aus der Türkei hat sich S&T zurückgezogen, in Russland und China ist das Unternehmen nur noch über strategische Partnerschaften und Minderheitsbeteiligungen präsent. Dieser geographische Rückzug allein mache etwa ein Drittel des Mitarbeiter-Abbaus um mehr als 500 Leute aus. Ende 2009 beschäftigte S&T 2.581 Mitarbeiter. Damit sei der Personalabbau aber abgeschlossen, "wir wollen keine weitere Head-Count-Reduktion mehr vornehmen", sagte der CEO. Man plane aber, weniger Leute im Backoffice und dafür mehr "an der Front", im Vertrieb, zu beschäftigen. Auch "in Sachen geographische Präsenz" seien keine weiteren Veränderungen geplant.

Für 2010 will Rosner vor allem zwei Schwerpunkte setzen: "Vertrieb, Vertrieb, Vertrieb - und Projekt-Qualität". Die Marktlage werde sich verbessern, aber nicht dramatisch. "Wir sehen heute nicht, dass die Post irgendwo abgeht."

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