Die Geschäftsführung zeigt sich vorsichtig optimistisch für 2012.
Der börsenotierten steirischen Anlagenbauer Andritz geht mit vollen Auftragsbüchern in das kommende Jahr, der Umsatz der Gruppe soll heuer von 3,55 auf 4 Mrd. Euro und 2012 auf 4,5 Mrd. Euro wachsen, die Anleger sollen nach zuletzt 1,70 Euro je Aktie eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttungsquote soll von zuletzt 48,9 auf 60 Prozent steigen. Ob diese Ziele auch wirklich erreicht werden können, "hängt jedoch von der weiteren Entwicklung der Wirtschaft ab", so Konzernchef Wolfgang Leitner am Mittwoch bei den Andritz Capital Market Days.
"Wir sind nicht dramatisch pessimistisch", sehen aber deutlich, dass es zu Abschwächungen kommen könne. Es gebe keine konkreten Anzeichen, dass es wesentlich zurückgehe, es werden aber alle Indikatoren ernst genommen. "Wir sind auf alles vorbereitet", so der Andritz-Chef. Unsicherheiten ortet Leitner auch in China. Die Kreditverfügbarkeit sei gesunken, wodurch sich die Investitionstätigkeit verlangsame. Darüber hinaus werde es im kommenden Jahr wie erwartet zu Änderungen in der Regierung kommen.
Die Auftragseingänge beliefen sich in den ersten beiden Quartalen 2011 auf insgesamt 3,6 Mrd. Euro. Im dritten und vierten Quartal werde es nicht mehr so rapid nach oben gehen, sagte Leitner. Insgesamt werde der Auftragsstand mit 4,1 Mrd. Euro aber über dem Vorjahr liegen.
Beteiligung am Belo-Monte-Staudamm in Brasilien
Eines der größten Projekte ist die Beteiligung am Belo-Monte-Staudamm in Brasilien mit einem Auftragswert von 330 Mio. Euro, der im 3. Quartal 2011 verbucht wurde. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant. Erst kürzlich wurde der Bau des Staudamms jedoch von einem Gericht in Brasilien gestoppt. Die brasilianische Regierung hat mittlerweile Rechtsmittel gegen diese Entscheidung angekündigt. "Wir verfolgen das vollkommen neutral und pushen das Projekt nicht", betonte Leitner. "Wir spielen auch keine Rolle bei einer Einstellung oder einer Genehmigung des Projekts."
Andritz hat heuer das Herzstück der insolventen A-Tec, die AE&E, mit einem Jahresumsatz von 250 bis 300 Mio. Euro und 325 Mitarbeitern übernommen. Die Integration in den Andritz-Konzern sei bis 2012 geplant, in zwei bis drei Jahren werde man nach Plan die Rentabilitätsgrenze erreichen. Mit der AE&E gebe es "klare und sehr gute Synergien".
Insgeamt hat Andritz in 2010/2011 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 400 Mio. Euro und 1.500 Mitarbeitern übernommen. Vor dem Abschluss stehende Akquisitionen gebe es derzeit ad-hoc nicht. Man habe aber Projekte in der Pipeline, von denen man hoffe, dass sie realisiert werden könnten.