Airline-Boss bestätigt Deal

Lufthansa übernimmt große Teile von Air Berlin

Teilen

Kurssprünge beider Aktien; Spohr beruhigt gestrandete Passagiere.

Die deutsche Airline Lufthansa übernimmt große Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. Beide Unternehmen unterzeichnen am Donnerstag einen entsprechenden Kaufvertrag, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr (Bild) am Donnerstagvormittag in Berlin ankündigte. Für 12.00 Uhr sei der Notartermin geplant. "In der Tat ist das heute ein großer Tag, den wir in ein paar Stunden mit der Unterschrift besiegeln", sagte Spohr.

Die Aktien beider Unternehmen reagierten mit Kurssprüngen auf die Nachrichten. Der Kurs der Lufthansa-Aktie legte um fast drei Prozent zu. Für die zuletzt besonders schwer gebeutelten Papiere von Air Berlin ging es um fast 23 Prozent nach oben.

Die Niki-Mutter Air Berlin - die nach dem AUA -Mutterkonzern Lufthansa bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie - hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Der Flugbetrieb seitdem war nur durch einen Kredit des deutschen Staats über 150 Millionen Euro gesichert.

Was ist mit Easyjet?

Die Geschäftsführung hatte drei Wochen lang exklusiv mit dem deutschen Marktführer Lufthansa sowie mit dem britischen Billigflieger Easyjet über den Verkauf von Teilen des hoch verschuldeten Unternehmens verhandelt. Bis Donnerstag sollte der Deal unter Dach und Fach sein. Fraglich war zuletzt, ob auch eine Einigung mit Easyjet gelingt. Der Billigflieger soll kleinere Teile von Air Berlin übernehmen. Spekuliert wird, ob im Falle eines Scheiterns die Thomas-Cook-Tochter Condor wieder als möglicher Käufer ins Spiel kommt.

Spohr hatte der "Rheinischen Post" (Donnerstag) gesagt, Lufthansa werde von Air Berlin "voraussichtlich 81 Flugzeuge übernehmen, 3.000 Mitarbeiter einstellen und dafür in Summe 1,5 Milliarden Euro investieren".

Air Berlin hatte mitgeteilt, die Airline sehe gute Chancen, dass etwa 80 Prozent der 8.000 Mitarbeiter bei anderen Unternehmen einen neuen Arbeitsplatz erhalten könnten.

Lufthansa-Chef beruhigt gestrandete Passagiere

Spohr kündigte zugleich ein Angebot an, "um im Ausland gestrandeten Passagieren der Air Berlin die Heimreise zu einem fairen Preis anzubieten, sofern wir die Kapazitäten dafür haben". Aus Lufthansa-Kreisen hieß es dazu, es sei schwer zu schätzen, um wie viele Passagiere es dabei gehe. Seit 25. September ist bekannt, dass Air Berlin alle verbliebenen Langstreckenflüge am 15. Oktober einstellt.

Generell wird Air Berlin voraussichtlich ab Ende Oktober nicht mehr unter eigener Flugnummer fliegen, wie es in einem Brief der Firmenleitung an die Mitarbeiter vom Montag hieß. Der insolventen Gesellschaft sei ein eigenwirtschaftlicher Verkehr unter dem Airline-Code AB "nach gegenwärtigem Erkenntnisstand spätestens ab dem 28. Oktober nicht mehr möglich". Tickets für spätere Flüge verlieren ihre Gültigkeit. Der Flugverkehr der nicht insolventen Töchter Niki und LG Walter soll weitergeführt werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.