Angst beflügelt den Goldkurs

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Der Goldpreis ist auf einem Rekordhoch. Doch was bedeutet das für die Verbraucher?

Der Goldpreis ist in den vergangenen Tagen auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Noch nie war das Edelmetall so wertvoll wie heute. Mittlerweile sind zeitweise 1.045 Dollar (710 Euro) für eine Unze fällig. Doch was beflügelt den Goldpreis? Und wie attraktiv oder gefährlich ist es, heute noch Gold zu kaufen?

Warum steigt der Goldpreis? Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Das bewahrheite sich auch jetzt wieder angesichts der Finanz- und Konjunkturkrise, meint Marco Cabras von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Der Goldpreis steige, weil die Anleger auf diese Weise ihre Vermögen vor drohender Inflation und dem Wertverfall des Dollars in Sicherheit bringen wollten. "Was wir jetzt sehen, ist eine Sicherheitsrally. Die Anleger sichern ihr Geld mit Gold ab", meint der Experte.

Wer kauft Gold? Gold scheint derzeit für viele Anleger attraktiv. Amerikaner kaufen das Edelmetall, weil sie hoffen, dadurch der Dollarschwäche ein Schnippchen zu schlagen. Europäer hoffen auf Schutz vor der befürchteten Inflation. Aber auch in den Schwellenländern wie China und vor allem Indien wächst mit der Kaufkraft die Nachfrage nach Gold stetig, wie Cabras betont.

Wie kann man Gold kaufen? Wer Gold kaufen will, kann natürlich Goldmünzen oder Barren erwerben und zu Hause oder im Banksafe horten. Einfacher ist es aber, Goldfonds, Zertifikate oder Optionsscheine zu zu kaufen. Goldschmuck ist dagegen unter Vermögensaspekten in der Regel keine Alternative. Denn hier muss der Käufer auch noch die Arbeit des Goldschmieds mitbezahlen.

Wie attraktiv ist die Geldanlage in Gold? "Unter Renditegesichtspunkten ist Gold kein Investment", urteilt Marco Cabras von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz. Schließlich bringt Gold keine Zins- oder Dividendenerträge. Und ob die Anleger auf weitere Wertsteigerungen hoffen können ist ungewiss. Denn Anleger aus dem Euroraum haben ein besonders Problem: Gold wird in Dollar gehandelt. Verliert die schwächelnde US-Währung weiter gegenüber dem Euro an Wert, können die Anleger hierzulande unter Umständen sogar bei steigenden Goldpreisen unter dem Strich Verlust machen.

Doch die Attraktivität von Gold schmälert das bisher nicht. "Die Investoren suchen nicht nach Rendite, sondern nach Sicherheit", meint Cabras. Er empfiehlt deshalb auch, nicht mehr als 5 oder 10 Prozent vom privaten Vermögen in dem Edelmetall anzulegen.

Wie sicher ist Gold aber wirklich? Auch mit Gold kann man Geld verlieren. Das mussten die Anleger zuletzt in den 80er Jahren erfahren, als der Goldpreis nach einem Höhenflug eine lange Talfahrt antrat. Dennoch ist der Ruf des Edelmetalls als sicherer Hafen nach Einschätzung von Cabras nicht ganz unverdient. Die Ausschläge beim Goldpreis seien nicht so heftig wie bei anderen Geldanlagen, berichtet er. Und manches spreche dafür, dass die Nachfrage nach Gold auch langfristig steige.

Werden jetzt auch Schmuck und goldene Uhren teurer? Jein. Natürlich bleiben die steigenden Goldpreise nicht ohne Folgen für die Preziosen. Doch spielt bei der Preisgestaltung bei Uhren und Schmuck die Gestaltung, die handwerkliche Kunst und die Verwendung etwa von Edelsteinen häufig eine größere Rolle als der Goldpreis.

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