Hohe Kosten für neue Werke und Produkte haben den Gewinnanstieg beim deutschen Kabel- und Bordnetze-Hersteller Leoni stärker gebremst als erwartet. Im zweiten Quartal kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um gut 20 Prozent auf 47,3 Mio. Euro, wie der Zulieferer aus Nürnberg mitteilte. Analysten hatten mit weitaus kräftigeren Zuwachsraten gerechnet.
"Wir fahren gerade in Mexiko ein großes Projekt für einen deutschen Premium-Hersteller hoch", erläuterte Vorstandschef Klaus Probst und verwies auf hohe Ausgaben für die Schulung von rund 2.000 neuen Mitarbeitern vor Ort oder für ungeplante Luftfracht. Die Leoni-Aktien waren mit einem Abschlag von knapp drei Prozent einer der größten Verlierer im MDAX.
Bisher hatte Leoni in Mexiko nur für die amerikanische Nutzfahrzeugbranche produziert, in Kürze kommen Kabelsätze für Autos hinzu. Von dem mittelamerikanischen Land aus lassen sich Komponenten schnell und kostengünstig in die Pkw-Werke in den benachbarten USA liefern.
Zudem ist Mexiko dank niedriger Löhne und zahlreicher Freihandelsabkommen der neue Lieblingsstandort der Auto-Hersteller: Audi und BMW bauen dort neue Werke, Daimler stockt gemeinsam mit seinem Partner Renault-Nissan die Kapazität auf. Alle diese Pkw-Bauer sind Kunden von Leoni. Welchen Hersteller der Zulieferer ab Herbst mit Produkten aus Mexiko beliefert, wollte Probst nicht sagen.