Besonders stark betroffen sind Sozialwesen und die Baubranche.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch im Juli weiter gestiegen: 376.522 Menschen waren ohne Job, ein Zuwachs im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent. Davon machten 56.642 Personen eine Schulung beim AMS, um 12,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) stieg um 11,7 Prozent auf 319.880 Personen.
Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) kletterte um 0,7 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Besonders stark betroffen von der Zunahme waren das Gesundheits- und Sozialwesen (+12,2 Prozent), die Baubranche (+11,5 Prozent) und der Bereich Leiharbeit (+10,0 Prozent), teilten das Arbeitsmarktservice (AMS) und das Sozialministerium am Montag mit.
Schwache Konjunktur und mehr Jobsuchende
Als Gründe für die auch im Sommer weiter steigende Arbeitslosigkeit nennt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum in Kombination mit wachsendem Arbeitskräfteangebot. "Die Konjunktur bleibt nach wie vor zu schwach, um allen rund 60.000 Arbeitskräften, die gegenwärtig auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zusätzlich auftreten, einen Arbeitsplatz zu bieten."
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist leicht gestiegen: Ende Juli war die Zahl der gemeldeten offenen Stellen mit 31.119 um 4.385 bzw. 16,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Allerdings werden insbesondere Arbeitskräfte mit mittlerem und höherem qualifikatorischen Anforderungsprofil gesucht. Das Ausbildungsniveau von rund 45 Prozent der Arbeitssuchenden geht aber nicht über ein Pflichtschulniveau hinaus, gibt das Sozialministerium zu bedenken.
Der Zuwachs beim Arbeitskräfteangebot, der Qualifikationsbedarf und das schleppende Wirtschaftswachstum "unterstreichen die Einschätzung, dass eine merkliche Senkung der Arbeitslosigkeit durch eine Verschärfung von Zumutbarkeitsbestimmungen für den Bezug von Arbeitslosenversicherungsleistungen nicht erreicht werden kann", betonte Hundstorfer in einer Aussendung. Im Jahr 2016 sollte sich das Wirtschaftswachstum gemäß der Prognosen allerdings durch die Steuerreform und das Wohnbaupaket verstärken.