Das Aus für den insolventen Linzer Versandhändler Quelle ist besiegelt. Wie die Masseverwalter am Freitag bekanntgaben, scheiterten die Verhandlungen mit dem ehemaligen Investmentbanker Mike Lielacher. Das letzte Angebot - ein Kaufpreis von 35 Mio. Euro - habe sein "wahres Gesicht gezeigt", kritisierten die Anwälte.
"Mir kommt vor, Lielacher spekuliert damit, nur mit Arbeitsplätzen winken zu müssen, um das Quelle-Vermögen auf Kosten der Konkursgläubiger fast geschenkt zu bekommen", erklärte Masseverwalter Erhard Hackl. Nach mehreren Verhandlungen sei eine Vertragsunterfertigung mit Lielacher zur Berichtstagsatzung am 12. Februar ins Auge gefasst worden. Dieser habe aber erklärt, dass eine Unterfertigung erst am 24. Februar infrage komme. Am 23. Februar erhielten die Masseverwalter schließlich ein Schreiben, in dem für die Forderungen im derzeitigen Nominalwert von 72 Mio. Euro, das Anlage- und sonstige Umlaufvermögen, die Kundenadressen sowie die Liegenschaft ein Kaufpreis von 35 Mio. Euro inklusive Umsatzsteuer und Gebühren angeboten worden sei.
Da dem Masseverwalter laut eigener Aussage allein für die Forderungen erheblich bessere Angebote vorliegen würden und auch die Möglichkeit bestehe, sie selbst einzutreiben, sei Lielachers Offert "völlig undiskutabel". Nachdem sich Ex-Quelle-Vorstand Martin Lenz, um dessen Bietergruppe es in den vergangenen Wochen ruhig geworden war, offiziell als Interessent zurückgezogen habe und auch ein weiterer Bewerber mangels Mitwirken der Stadt Linz chancenlos sei, nehmen die Masseverwalter nun die Zerschlagungsverwertung in Angriff.
Der Ex-Investmentbanker Lielacher zeigte sich vom Scheitern der Verhandlungen "sehr enttäuscht". Dass die Masseverwalter die Gespräche abgebrochen haben, sei für ihn "nicht ganz logisch." Dass er, wie von den Masseverwaltern vermutet, Spekulationen betrieben habe, sei "Unfug", so Lielacher. Feststehe, dass man die einzige Gruppe gewesen sei, die von Anfang stets den Versandhandel betreiben wollte.