Autos brauchen weit mehr Sprit als angegeben

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Einer Auswertung von 188 Autotests des deutschen Magazins "auto motor und sport" zufolge liegt der wahre Spritverbrauch bei Pkw im Schnitt 27 Prozent oder 2,4 l über den Herstellerangaben. Grund sei der 1993 eingeführte NEFZ-Test (Neuer Europäischer Fahrzyklus), der nicht dem tatsächlichen Fahrbetrieb entspreche, kritisiert der deutsche "Autopapst" Ferdinand Dudenhöffer in der Zeitung "Die Zeit".

So würde die Spitzengeschwindigkeit beim Test nur 120 km/h betragen, und das nur wenige Sekunden. Zusätzlich werden beim Test idealisierte Umgebungstemperaturen zwischen 20 und 30 °C vorgegeben. Je höher die Umgebungstemperatur, desto leichtflüssiger sind die Schmierstoffe, desto geringer sind die Reibwiderstände im Motor, desto niedriger ist der Testverbrauch. Weiters blieben zahlreiche Stromverbraucher unberücksichtigt. So sind Klimaanlagen, die bei hohen Außentemperaturen den Kraftstoffverbrauch bis zu 30 Prozent hochtreiben, beim Test auszuschalten.

Zusätzlich schlägt das Fahrzeuggewicht zu Buche, das mit jedem Extra im Auto steigt. Als Daumenregel gilt dabei laut dem Artikel: 100 kg Gewicht verursachen 0,4 l Mehrverbrauch auf 100 km. Durch Extras kann das Gewicht um bis zu 150 kg steigen.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat berechnet, was diese mangelhaften Angaben für Österreich bedeuten. Ein privater Pkw wird im Schnitt 13.500 km pro Jahr gefahren. Verbraucht das Auto um 2,4 l pro 100 km mehr als die Hersteller angeben, dann klettert der Spritverbrauch um 324 l pro Jahr in die Höhe. Besonders hoch ist der Spritverbrauch bei Kurzstrecken. Ein Mittelklassewagen verbraucht direkt nach dem Start 30 bis 40 l Sprit pro 100 km, nach einem Kilometer 20 l je 100 km. Erst nach 4 km hat der Motor den optimalen Verbrauch.

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