Trotz Rückkehr in die schwarzen Zahlen will der deutsche Autobauer seine Belegschaft weiter reduzieren. Dazu sei ein Abfindungsprogramm geplant, um mehrere Tausend Beschäftigte zum freiwilligen Abschied zu bewegen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen. Unternehmensleitung und Betriebsrat hätten entsprechende Gespräche geführt, endgültige Beschlüsse gebe es aber noch nicht. Für die Abfertigungszahlungen könne ein dreistelliger Millionenbetrag fällig werden.
Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte zuletzt angekündigt, die Beschäftigtenzahl werde im kommenden Jahr "nennenswert" sinken. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Deutschland jedoch bis Ende 2011 ausgeschlossen. Daher müsste Daimler Geld in die Hand nehmen, um die Belegschaft wie geplant in größerem Umfang zu reduzieren.
Der Autobauer hat in den vergangenen Jahren bereits bei Mercedes-Benz Pkw und in der Konzernverwaltung gut 14.000 Stellen gestrichen. Auch bei den wegen der Absatzkrise nicht ausgelasteten Auslands-Töchtern von Daimler Trucks in Japan und Nordamerika wurden zuletzt mehrere Tausend Arbeitsplätze abgebaut.
Ende September beschäftigte der zweitgrößte deutsche Industriekonzern noch knapp 257.000 Mitarbeiter, 18.000 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland schrumpfte die Beschäftigtenzahl im gleichen Zeitraum um 5.200 auf 163.500. Wegen des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen in Deutschland hat sich Daimler vor allem von befristet Beschäftigten getrennt, Altersteilzeitverträge abgeschlossen und Stellen nicht wieder besetzt. Zudem konnten Mitarbeiter vereinzelt freiwillig mit Abfindungszahlungen ausscheiden.
Kürzungen Teil des konzernweiten Sparprogramms
Wegen der schleppenden Fahrzeugverkäufe waren Ende September noch gut 27.000 Mitarbeiter in den deutschen Pkw- und Lkw-Werken in Kurzarbeit, für 89.000 Mitarbeiter gilt bis Mitte 2010 eine Arbeitszeitverkürzung um 8,75 % mit entsprechenden Lohneinbußen. Die gekürzten Arbeitszeiten sind Teil des konzernweiten Sparprogramms, das Daimler-Chef Zetsche aufgelegt hat. Bis Ende dieses Jahres sollen damit mehr als 4 Mrd. Euro eingespart werden, die Fortsetzung des Sparkurses im kommenden Jahr ist erklärtes Ziel. Ein großer Teil der Einsparungen resultiert aus gesunkenen Personalausgaben.
Daimler hat überdies angekündigt, die Produktion des Sportwagens Mercedes-Benz SLK für diese Woche komplett einstellen. Der Zulieferer Karmann wolle keine Rohbau-Teile liefern, sagte ein Mercedes-Sprecher. Daher ruhe die Produktion seit Wochenbeginn. Wann der Sportwagen wieder gebaut werden könne, sei derzeit offen. Daimler und der insolvente Zulieferer Karmann verhandeln seit Monaten über gegenseitige Forderungen, bisher ohne Ergebnis.