Der deutsche Bahnchef Rüdiger Grube hat sich gegen eine Abkehr von der bisherigen Strategie seines Unternehmens ausgesprochen. Die Deutsche Bahn solle als weltweiter Mobilitäts- und Logistikkonzern ausgebaut werden. Zunächst aber müsse sie sich um ihr "Brot-und Butter-Geschäft" im Inland kümmern und dort die Hausausgaben machen, das heiße vor allem die Technikprobleme bei ihren Zügen lösen.
Bei den ICE-Fernzügen und bei der Berliner S-Bahn gibt es seit Monaten Probleme mit Rädern und Achsen. Bei der S-Bahn musste das Angebot deshalb stark eingeschränkt werden. Klar sei aber auch, dass die Bahn Gewinne machen müsse.
"Diejenigen, die uns hohe Gewinne vorwerfen, würden uns morgen kritisieren, wenn wir nicht mehr investieren." Die Deutsche Bahn sitze noch auf 15,9 Mrd. Euro Schulden. "Wir müssen Geld verdienen, um diesen Scheiß-Schuldenberg abzubauen", fügte der Deutsche-Bahnchef bei einer Diskussion vor Unternehmern und Journalisten hinzu. Ziel sei ein Schuldenniveau in Höhe des Eigenkapitals, das derzeit 10,3 Mrd. Euro betrage.
Zu einem neuen Anlauf für einen Börsengang der Bahn sagte Grube: "Ich lasse mir die Option offen." Derzeit stehe das Thema aber nicht auf der Tagesordnung. Eine Privatisierung sei kein Selbstzweck und auch kein Mittel, um sich von Vorgaben der Politik zu befreien. "Einen Börsengang zu machen, nur um aus der Klaue der Bundesregierung zu kommen - das ist kein Grund für einen Börsengang", sagte Grube. Er wolle vielmehr einen offenen Dialog mit den Vertretern des Bahn- Eigentümers Bund pflegen.