Eine Übernahme des Autobauers Opel durch den chinesischen Hersteller BAIC wäre nach Überzeugung des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer ein riskantes "Abenteuer". BAIC (Beijing Automotive Industry Corporation) habe im vergangenen Jahr im Riesenmarkt China gerade einmal 12.000 Autos produziert und verkauft.
Dies schreibt der Experte für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen in einer Analyse. "BAIC ist in China ein ausgesprochener Auto-Zwerg, der über wenig eigene Kompetenz und Management-Kapazität im chinesischen Autogeschäft verfügt", schreibt Dudenhöffer. Insgesamt seien 2008 in China mehr als 5,7 Millionen Autos produziert worden. Dudenhöffer widerspricht damit seinem Kollegen Diez, der vor dem Allianzpartner Magna gewarnt hatte.
Es sei zweifelhaft, ob sich BAIC in China als eigenständiger Autobauer wirklich im Markt entwickeln und durchsetzen könne. "Bis heute hat BAIC kein wirkliches eigenes Autogeschäft, sondern hängt an seinem Joint-Venture Partner Hyundai." Hyundai nutze BAIC, um den chinesischen Markt zu erschließen. Dudenhöffer zeigte sich überzeugt, dass BAIC weder in China noch in Europa hohe Kompetenz besitzt. "Sanierungsaufgaben und Neuausrichtungen von Opel in Europa könnten deshalb durch BAIC wohl kaum unterstützt werden."
BAIC hatte ein nachgebessertes Angebot für einen Einstieg bei Opel vorgelegt. Demnach sollen bei Opel in Europa 7584 Stellen wegfallen, rund 3.000 davon in Deutschland. Der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna, der als Favorit im Bieterkampf um Opel gilt, plant bei einem Zuschlag rund 10.000 Stellenstreichungen. Magna verhandelt bereits seit Wochen mit Opels bisherigem Mutterkonzern General Motors (GM) und strebt für den kommenden Mittwoch (15. Juli) einen verbindlichen Vertragsabschluss an.