Fiat: Überkapazitäten belasten Europas Autobranche

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Die europäische Autobranche kommt nach Einschätzung von Fiat-Chef Sergio Marchionne nicht aus ihrem schweren Fahrwasser heraus. Da die Hersteller ihre Produktionskapazitäten nicht gesenkt hätten, sei vorläufig keine Besserung zu erwarten, sagte Marchionne auf der Automesse IAA. "Europa wird weiter kämpfen, weil keine Kapazität abgebaut wurde."

Der Fiat-Chef sagte vor allem für den deutschen Markt eine harte Zeit voraus, wenn die verkaufsfördernde Abwrackprämie demnächst auslaufe. Es werde einen deutlichen Rückgang geben, sagte Marchionne voraus. Sollte die Nachfrage in Europa um fünf bis zehn Prozent zurückgehen, "dann werden eine Menge Leute bluten."

Marchionne hatte zu Jahresanfang erklärt, die Absatzkrise würden weltweit nur Hersteller mit einer Produktion von jährlich sechs Millionen Fahrzeugen überleben. Danach versuchte er einen Großkonzern mit Chrysler und Opel zu schmieden. Während Fiat bei dem US-Traditionskonzern den Zuschlag erhielt und vor wenigen Monaten die Führung übernommen hat, blitzten die Italiener bei dem Rüsselsheimer Hersteller ab. "Ich habe mit Opel komplett abgeschlossen", sagte Marchionne am Rande der IAA.

Nach Einschätzung von Marchionne braucht Fiat nicht unbedingt alternative Allianzen. Fiat werde auch mit Chrysler allein sein Absatzziel von 5,5 bis 6 Mio. Fahrzeugen erreichen können, sagte er. Derzeit verkaufen beide Autobauer zusammen bis zu 4,2 Millionen Fahrzeuge.

Die Sanierung Chryslers gestaltet sich laut Marchionne unerwartet schwierig. "Wir waren überrascht, wie wenig in den vergangenen 24 Monaten gemacht wurde", sagte er am Rande der IAA. "2010 werden wir deutliche Verbesserungen sehen." Bis Ende November wolle er einen Fünfjahresplan vorlegen, wie der Konzern wieder flottgemacht werden könne.

In den USA dürfte der branchenweite Absatz im kommenden Jahr nach Ansicht von Marchionne die Schwelle von 11 Mio. Wagen übertreffen. Im laufenden Jahr liegen die Schätzungen bei 10 Mio. Fahrzeugen.

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