Kapitalerhöhung: Volkswagen sammelt 4,1 Mrd. Euro ein

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Volkswagen hat mit einer Kapitalerhöhung 4,1 Mrd. Euro eingesammelt, etwas mehr als erwartet. Bei der Vorabplatzierung seien alle 64,9 Mio. angebotenen Vorzugsaktien bei institutionellen Investoren untergebracht worden. Der Preis für die Papiere lag mit 65 Euro nur um 2,4 % unter dem Schlusskurs vom Donnerstag. Das spricht für eine rege Nachfrage.

Die Käufer riskieren, bis zu 27,2 % der zugeteilten Aktien in gut 2 Wochen wieder zurückgeben zu müssen. Vom 31. März bis zum 13. April können die Altaktionäre ihre Bezugsrechte zum gleichen Preis ausüben, für je 37 Aktien haben sie das Recht, 6 neue zu kaufen.

Die Großaktionäre Porsche SE, Niedersachsen und Katar, die zusammen rund 90 % der stimmberechtigten Stammaktien halten, hatten auf ihre Bezugsrechte verzichtet, um die Platzierung bei anderen Investoren zu erleichtern. Damit hatte Volkswagen ein bereits bei Continental und HeidelbergCement bewährtes Verfahren eingesetzt. Dabei richtet sich der Bezugspreis nach dem Ergebnis des vorgeschalteten Bookbuilding-Verfahrens.

Den Anreiz für Investoren hatte Volkswagen dadurch erhöht, dass die neuen Papiere noch ein Anrecht auf die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr haben. Die 4,1 Mrd. Euro sollen beim den Konzernausbau eingesetzt werden. Zugleich soll dadurch das Kreditrating bewahrt werden.

Den hoch verschuldeten Sportwagenbauer Porsche will VW im nächsten Jahr eingliedern. Die gesamte Übernahme einschließlich der Vertriebsgesellschaft Porsche Salzburg lässt Volkswagen sich rund 16 Mrd. Euro kosten. Trotz der vergleichsweise üppigen Liquidität des Automobilbereichs von zuletzt 10,6 Mrd. Euro dürfte kaum Luft für weitere Vorhaben bleiben.

Nach Meinung von Analysten ist daher absehbar, dass VW demnächst weiteren Finanzierungsbedarf anmelden dürfte. Frank Schwope von der NordLB rechnet bereits im nächsten Jahr mit einer weiteren Kapitalerhöhung. Branchenexperten gehen davon aus, dass VW seinen Anteil von knapp einem Fünftel an dem japanischen Kleinwagenbauer Suzuki aufstocken wird.

Weiterer Kapitalbedarf wird erwartet, wenn der Konzern seine Pläne für eine Allianz der Lkw-Bauer Scania und MAN umsetzt. Volkswagen will den japanischen Weltmarktführer Toyota in den nächsten Jahren vom Thron stoßen.

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