Die Gespräche über einen Verkauf des deutschen Autobauers Opel an den Zulieferer Magna sind Kreisen zufolge auf der Zielgeraden. Bis zum 7. Juli sollen die Verhandlungen so weit abgeschlossen sein, dass das Magna-Aufsichtsgremium das Konzept für einen Einstieg bei Opel absegnen kann, wie zwei mit dem Plan vertraute Personen am 3. Juli sagten.
Die ehemalige Opel-Mutter GM und Magna hätten sich bei Gesprächen in der vergangenen Woche in wichtigen Punkten stark angenähert. "Es sind noch einige Themen zu klären, aber das sind relativ wenig", hieß es aus dem Umfeld der Unternehmen. An dem Treffen am 25. Juni nahmen nach Angaben einer mit den Verhandlungen vertrauten Person GM-Chef Fritz Henderson, der für die Opel-Verhandlungen zuständige GM-Manager John Smith, Magna-Co-Chef Siegfried Wolf und Magna-Vorstand Herbert Demel teil.
Magna arbeitet an einem Opel-Konzept, das Kreisen zufolge als Grundlage für Verhandlungen mit Banken über die noch benötigten Kredite über drei Milliarden Euro und die dafür beantragte Bürgschaft der europäischen Opel-Länder dienen soll. Bis zu dem für 7. Juli anberaumten Treffen des Magna-Aufsichtsgremiums sollen die wichtigsten Fragen geklärt sein, damit die Verträge wie geplant bis zum 15. Juli unterschriftsreif sind. Magna-Co-Chef Siegfried Wolf hatte bekräftigt, er rechne mit einem Abschluss der Verhandlungen Mitte Juli.
Diskussion um russischen Markt
Unklar ist offenbar noch, wer die Vertriebsrechte für den wichtigen russischen Markt bekommt. "Der einzige unklare Punkt ist, ob 'New Opel' die Vertriebsrechte für die GM-Marke Chevrolet für den russischen Markt bekommt, aber eine Lösung sollte hier möglich sein", sagte eine weitere mit der Situation vertraute Person. Magna hatte sich Ende Mai bereits mit GM, der Bundesregierung und der US-Regierung auf eine Grundsatzvereinbarung für einen Einstieg bei Opel verständigt. Magna selbst will gemeinsam mit dem russischen Partner Sberbank auf 55 Prozent der Anteile kommen, 35 Prozent will GM behalten. Die restlichen zehn Prozent sollen im Gegenzug für Zugeständnisse an die Mitarbeiter gehen.
Nach Einschätzung von Sberbank-Chef German Gref hat das Konsortium um Magna das Rennen um Opel beinahe schon für sich entschieden. "Ich sehe keine ernsthafte Konkurrenz. Die Wahl wurde getroffen und die Frage ist jetzt, wie der Deal strukturiert wird", sagte er in Moskau.
Neben Magna haben auch die Opel-Interessenten BAIC und der Finanzinvestor RHJ Einblick in die Bücher des Rüsselsheimer Autobauers erhalten. Nach Angaben von einer mit der Situation vertrauten Person will der chinesische Hersteller BAIC in den kommenden Tagen ein konkretes Angebot für Opel vorlegen. Eine verbindliche Offerte soll bis Mitte Juli folgen. GM will sich damit in dem Bieterprozess vorsorglich eine Hintertür offenlassen.