Neue Gespräche zu Opel ante portas

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Im Ringen um dem Verkauf von Opel nehmen GM und die Regierungen kommende Woche einen neuen Anlauf für eine Einigung. Zu Wochenbeginn seien weitere Gespräche mit den Opel-Interessenten Magna und RHJ geplant, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

"Nächste Woche werden weitere entscheidende Entwicklungen zu erwarten sein", hieß es in den Kreisen. Die eingereichten Angebote des Finanzinvestors RHJ und des austrokanadischen Autozulieferers Magna seien noch nicht ausverhandelt. "Es gibt im Moment noch Kleinigkeiten bei RHJ und bei Magna müssen noch einige Punkte verhandelt werden", sagte ein Insider. In Regierungskreisen hieß es, man sei "optimistisch, dass sich die Differenzen überbrücken lassen."

Am Mittwoch (22. Juli) hatte GM im Kanzleramt die Angebote für Opel präsentiert. Danach hatte sich Kanzlerin Angela Merkel zwar hinter das Magna-Angebot gestellt, gleichzeitig aber betont, in den kommenden Tagen müssten noch einige Punkte geklärt werden. Der für Opel zuständige Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann sprach ausdrücklich von einer "bedingten Präferenz" für Magna.

Zu den offenen Punkten zählt den Kreisen zufolge, inwieweit das neue Opel-Unternehmen Schlüsselkomponenten wie Motoren und Getriebe von anderen Herstellern beziehen kann und wo Opel künftig Fahrzeuge entwickeln lässt. Unklar ist auch noch, ob sich GM und Magna darauf einigen, wer künftig Vertrieb und Produktion für die GM-Marke Chevrolet in Russland übernimmt und die Markenrechte hält. Nach den Plänen von Magna soll die Produktion in Russland künftig von Opel übernommen werden, während die Markenrechte weiter bei GM liegen und der Vertrieb gemeinsam erfolgt.

Trotz der offenen Punkte hat sich der deutsche Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier erneut für Magna als Investor ausgesprochen. Das Angebot des Zulieferers sei "die vernünftigste Lösung - im Sinne der Beschäftigten und im Sinne der deutschen Steuerzahler", sagte er der "Bild-Zeitung". Es müsse darauf geachtet werden, dass Staatsbürgschaften nur an einen Investor gingen, der einen dauerhaften Fortbestand von Opel garantiere. Dabei verlangt Magna mit 4,5 Mrd. Euro mehr Staatshilfen als RHJ mit 3,8 Mrd. Euro.

Treuhänder gegen Magna

Die Präferenz von Bund und Ländern für Magna wird jedoch nicht von den beiden Vertretern im Beirat der Opel-Treuhandgesellschaft geteilt, der letztlich über den Verkauf des Autobauers entscheidet. Sowohl der vom Bund berufene ehemalige Conti-Chef Manfred Wennemer als auch der von den Ländern entsandte hessische FDP-Politiker Dirk Pfeil sind Kreisen zufolge bisher gegen einen Übernahme von Opel durch Magna. Trotz ihrer abweichenden Position steht ein Rücktritt Regierungskreisen zufolge nicht zur Debatte.

Der dritte Opel-Interessent, der chinesische Hersteller BAIC, ist nach eigenen Angaben wegen eines Dissenses mit GM bei Patentfragen aus dem Bieterwettkampf ausgeschieden. Trotz intensiver Gespräche sei in diesem Punkt keine Einigung mit GM möglich gewesen, teilte BAIC am Freitag mit. GM hatte am Mittwoch mitgeteilt, lediglich mit Magna und RHJ weitere Gespräche über Opel zu führen.

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