ÖBB plant Kahlschlag bei Nebenbahnen

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Das Netz der ÖBB soll aus Kostengründen auf wenige Hauptstrecken reduziert werden. Das schreibt das Magazin "trend" unter Berufung auf ein Papier einer ÖBB-internen Arbeitsgruppe. In diesem Konzept fehle etwa die Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd und die Strecke von Wien nach Krems. Der Kahlschlag bei den Nebenbahnen betreffe aber alle Bundesländer, so das Magazin. Die ÖBB dementieren.

Ein Kahlschlag quer durch die Bundesländer stehe überhaupt nicht zur Diskussion, so die Bahn. Falsch sei die Behauptung, dass die Franz-Josefs Bahn und die Strecke von Wien nach Krems nicht Teil des "Zielnetz 2025" seien. Im Rahmen der Planungsarbeiten für das "Zielnetz 2025" würden bestehende Bahnstrecken hinsichtlich Auslastung, Kapazität und Investitionsbedarf analysiert und bewertet, so die Bahn.

Laut "trend" stammt das Konzept von Vertretern der Holding AG und der Infrastruktur AG unter der Leitung der Netz- und Streckenentwicklungs GmbH, die Vorstände seien ebenso informiert wie Finanz- und Infrastrukturministerium. "Schiene soll nur dort angeboten werden, wo ein Fit von Angebots- und Nachfragemerkmalen besteht", soll der Kern der Pläne lauten.

60 km/h als Mindest-Tempo fixiert

Ziel sei die "Anpassung der Anlagemenge (Strecken, Haltestellen, Bedienstellen) an die Marktnachfrage." Strecken, auf denen nicht mindestens 60 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht wird, sollen demnach nicht ausgebaut, sondern aufgegeben werden.

Stundentakt erst ab 8.000 Passagieren/Tag

Stundentakt im Personenfernverkehr solle es nur mehr von 8.000 Fahrgästen pro Tag aufwärts geben, Zweistundentakt ab 4.000 Personen. Elektrifizierungen sollen nur mehr im Fall von dringenden Lückenschlüssen stattfinden. Eine Nebenstrecke solle nur noch dann bedient werden, wenn an der Endstelle "zumindest zweihundert Aus- und Einsteiger pro Tag" vorhanden sind.

Zahlreiche "Projekte mit Potenzial für Reduzierung" werden aufgelistet - was laut "trend" einem Investitionsstopp gleich kommt. So werde es laut "Zielnetzdefinition 2025+" die geplante Zweigleisigkeit auf der Schnellbahn nach Hollabrunn nicht geben, ebenso nicht nach Krems. Eine Verlängerung der innerstädtischen Schnellbahnlinie S45 entfalle aufgrund geringen Fahrgastpotenzials. Beim Projekt "Railjet" berichtet das Magazin von "Kinderkrankheiten".

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