Q3: GM kann die Verluste langsam verringern

Teilen

Der Opel-Mutterkonzern General Motors sieht nach seinem Neustart wieder Licht am Ende des Tunnels. Nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens schrieb der größte US-Autobauer im 3. Quartal zwar noch immer ein Minus von 1,2 Mrd. Dollar. Der Verlust war aber kleiner als von vielen Experten geschätzt. GM will nun den Schuldenabbau bei den Regierungen der USA und Kanada mit Raten in Milliardenhöhe beginnen.

Die Rückzahlungen starten damit weit früher als erwartet. Der Umsatz lag im dritten Quartal bei 28 Mrd. Dollar. Das waren fünf Mrd. Dollar mehr als im zweiten Quartal. Die Zahlen sind wegen des Insolvenzverfahrens aber nur schwer vergleichbar. Der von GM genannte "betriebswirtschaftliche" Verlust könnte zudem noch bestimmte Sondereffekte ausklammern.

"Wir haben noch viel mehr Arbeit vor uns", räumte GM-Chef Fritz Henderson ein. "Aber die Ergebnisse belegen das solide Fundament, das wir für den neuen GM-Konzern legen."

Rote Zahlen seit 2005

Seit Anfang 2005 hatte der US-Hersteller Verluste von mindestens rund 90 Mrd. Dollar angehäuft. Der Konzern war mit Staatshilfen von mehr als 50 Mrd. Dollar vor dem Untergang gerettet worden.

Das Geschäft außerhalb Nordamerikas schrieb im dritten Quartal vor Zinslasten, Steuern und Sonderfaktoren schwarze Zahlen - auf dem Heimatmarkt war GM erneut rot. Dem Autobauer gelang es, im operativen Geschäft seine Kassen wieder aufzufüllen. Allerdings befürchtet GM, im vierten Quartal, doch erneut Bargeld zu "verbrennen". Der weltweite Marktanteil von GM sei seit Jahresmitte ganz leicht auf 11,9 % gestiegen. Dazu habe unter anderem der Astra von Opel beigetragen.

GM hat erneut weniger Autos seiner europäischen Marken Opel und Vauxhall verkauft. Laut den vorgelegten Angaben sank die Zahl der verkauften Autos innerhalb des dritten Quartals um knapp zehn Prozent von 336.000 auf 306.000. In den ersten neun Monaten verkaufte GM 963.000 Wagen der europäischen Marken gegenüber 1,2 Mio. im Vergleichszeitraum 2008.

Anders als in der Vergangenheit weist der aus der Insolvenz zurückgekehrte Konzern sein Europageschäft nicht mehr gesondert aus, sondert unterscheidet nur noch nach amerikanischem und ausländischem Geschäft.

GM wiederholte seine Ankündigung, den Überbrückungskredit von Bund und Ländern bis Ende November zurückzuzahlen. Offen sind demnach noch rund 400 Mio. von 900 Mio. Euro, die in der Spitze in Anspruch genommen worden waren.

Henderson an deutschen Staatshilfen interessiert

GM-Chef Fritz Henderson hat sein Interesse an Staatshilfen für die deutsche Tochter Opel bekräftigt. Zwar sei GM grundsätzlich in der Lage, das Europa-Geschäft rund um Opel allein zu finanzieren. "Wir würden aber bevorzugen, um Unterstützung für das Europa-Geschäft zu bitten", sagte Henderson zu Bloomberg. GM wird einen entsprechenden Plan vorlegen, kündigte der Top-Manager an. Der Konzern sei derzeit dabei, diesen fertigzustellen.

Zuletzt hatte es aus dem US-Konzern widersprüchliche Aussagen zum  Antrag auf Staatshilfen gegeben. So hatte der neue starke Mann bei GM, Verwaltungsratschef Edward Whitacre, Finanzspritzen des deutschen Steuerzahlers als nicht nötig bezeichnet.

GM will staatliche US-Kredite schnell zurückzahlen

GM will Ende des Jahres mit der Rückzahlung der von der US-Regierung gewährten Kredite beginnen. 6,7 Mrd. Dollar könnten schon 2011 abbezahlt sein, 4 Jahre vor dem ursprünglichen Zeitraum, wie eine mit dem Rückzahlungsplan vertraute Person erklärte.

Insgesamt haben die US-Steuerzahler etwa 52 Mrd. Dollar in GM gepumpt. Der Autobauer befindet sich zu 61 % in öffentlicher Hand. Dem Rückzahlungsplan zufolge will GM jedes Quartal 1 Mrd. Dollar an die Regierung in Washington zurückzahlen und 200 Mio. Dollar an die kanadische Regierung, die GM mit 1,4 Mrd. Dollar ausgeholfen hat.

Grund für die vorzeitige Tilgung ist, dass das Unternehmen im Insolvenzverfahren bessere Geschäfte gemacht hat als erwartet und auch derzeit etwas über Plan liege. GM ist auch dabei, den von Deutschland für Opel gewährten Brückenkredit zu tilgen. Die noch ausstehenden 400 Mio. Euro sollen bis Ende des Monats bezahlt werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.