Spediteure für Änderungen bei Maut-Ökologisierung

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Die Spediteure blicken sorgenvoll ins neue Jahr. Mit 1. Jänner 2010 werden die Lkw-Mauthöhen nach dem Schadstoffausstoß gestaffelt - wie es von den Spediteuren in der Vergangenheit gefordert wurde. Allerdings mit einer anderen Reihung und noch bevor die Wirtschaftskrise voll zugeschlagen hat. Nun ist es so, dass nur die Lkw entlastet werden, die die geringste Schadstoffklasse haben - und die gibt es laut Spediteuren noch nicht am Markt.

Außerdem sei der Lkw-Gebrauchtmarkt aufgrund der Krise eingebrochen, wodurch die Frächter ihre alten Lkw nicht anbringen und somit kein Geld für neue Lastwagen haben. Dazu käme die Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe.

Schon jetzt hätte die Branche flächendeckend Personal abbauen müssen, durch die Mautänderung mit Jahresbeginn 2010 würde sich die Situation noch weiter verschärfen, warnte Wolfram Senger-Weiss von der Spedition Gebrüder Weiss. "Die neue Öko-Maut fördert Lkw, die es nicht gibt. Hingegen werden jene Transporteure bestraft, die erst vor kurzem auf saubere Lkw umgestiegen sind", so das Credo. Und das genau in einer Zeit, in der der Außenhandel, insbesondere nach Osteuropa, eingebrochen sei.

Förderpaket gefordert

Der Zentralverband Spedition & Logistik fordert eine ähnliche Lösung wie in Deutschland, wo ein Förderpaket die Transporteure jährlich in der Höhe von 600 Mio. Euro entlaste. Darin enthalten sei auch ein Programm zur Förderung der Anschaffung emissionsarmer schwerer Lkw (inklusive eines nicht rückzahlbaren Investitionszuschusses) mit bis zu 100 Mio. Euro im Jahr, "wie es übrigens auch im österreichischen Koalitionsübereinkommen verankert ist", betonte Senger-Weiss.

Die nun geänderte Maut sei hingegen kein Ökoprogramm, wie von der Regierung behauptet, sondern diene lediglich der Budgetsanierung. Dabei müsse der Politik endlich klar werden, dass die Bahn den Lkw nicht ersetzen könne.

Kollege Stefan Krauter, Chef von Cargo-Partner, verwies auf die zahlreichen ökologischen Maßnahmen, die die Branche bereits gesetzt hätte und die nun mit dem eigens eingerichteten Ressorts "Sustainable Mobility" noch ausgeweitet werden. Angedacht sei etwa der vermehrte Einsatz von Elektro-Klein-Lkw in den Städten und die Nutzung von Hallendächern für die Solarstromerzeugung.

Positiver Ausblick

Wobei die Spediteure in Sachen Wirtschaftskrise schon Licht am Ende des Tunnels sehen. Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik: "Zum einen hält sich die Inlandsnachfrage stabil zum anderen bleibt der Bereich 'Konsum' nach wie vor von der Krise wenig betroffen. Seit August sehen wir zudem eine Trendwende und registrieren ein leicht steigendes Transportaufkommen."

Überraschend gering sei die Nachfrage nach der Arbeitsstiftung "Ausped 3" gewesen. Für die rund 1.500 drohenden Jobstreichungen in der Speditionsbranche war im Sommer durch eine Branchenfinanzierung mit Unterstützung von Bund und Länder "Ausped 3" eingerichtet worden. Diese ermöglicht Arbeitslosen für maximal vier Jahre Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen. Neben dem Ersatz dieser Kosten behalten die Betroffenen ihren Anspruch auf die Arbeitslosenunterstützung. "Gerechnet hatte man mit bis zu 650 Personen, bis dato sind es aber lediglich 104 Personen in Ausped 3", so Senger-Weiss.

Erfreuliches gab es auch im Bereich "Palettendiebstahl" zu vermelden. Pro Jahr entstehe für die österreichische Wirtschaft ein Schaden von 10 Mio. Euro durch Palettendiebstahl. Bei den heuer durchgeführten Schwerpunktaktionen wurden alleine in Oberösterreich 24 Fahrer erwischt und ein überregional tätiger Palettenhändler ausfindig gemacht, rechneten die Transporteure vor.

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