Transnet wehrt sich gegen Stellenabbau

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Die deutsche Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet will ohne ein konkretes Sanierungskonzept der Bahn Pläne zum Stellenabbau blockieren. "Ich sehe noch kein Konzept. Die Bahn sagt nur, wir kommen um Personalabbau nicht rum", sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner zu Reuters.

"Deshalb werden wir im Aufsichtsrat jede Zahl als nicht akzeptabel und unrealistisch zurückweisen", sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef weiter. "Das ist so mit uns nicht zu machen." Bei Maßnahmen zum Beschäftigungsabbau sei es gesetzlich vorgeschrieben, die Arbeitnehmervertreter zu beteiligen. Dies sei aber bisher nicht geschehen.

Der Konzern teilte mit, der Aufsichtsrat sei über ein Sparprogramm informiert worden. Demnach sollen mit 13 Projekten mittelfristig bis zu 2 Mrd. Euro pro Jahr gespart werden. Bahnchef Rüdiger Grube hatte von einer großen Zahl von Arbeitsplätzen gesprochen, die gefährdet seien. Nach Informationen von Transnet und Reuters aus Unternehmenskreisen sollen bis zu 6.000 Stellen bei der Güterbahn wegfallen.

Kirchner sagte, auf Nachfrage habe die Bahn-Spitze diese Zahlen zunächst als noch keine konkrete Planung bezeichnet. Sein Eindruck sei aber, dass Bahnchef Grube die Strategie des alten Vorstandes unter Hartmut Mehdorn fortsetze. Die Bahn irgendwann an die Börse zu bringen, sei weiter ein Ziel. Aber schon 2011 wieder reif für den Kapitalmarkt zu sein, halte er für völlig unrealistisch.

Warnung vor Schwächung der Güterverkehrs

"Es ist kritisch, wenn man das macht und sich von Teilen des Güterverkehrs auf der Schiene trennt." Nach früheren Angaben aus Unternehmenskreisen richten sich die Vorgaben der Güterbahn aber auch darauf aus. Kirchner warnte vor allem davor, den Verkehr auf der Schiene durch den Sparkurs auf Dauer zu schwächen. "Die Schließung von Standorten im Güterverkehr, die nach der Krise auch nicht mehr rückgängig zu machen sind, ist der falsche Weg."

Klar sei aber auch, dass die Bahn auf die Krise reagieren muss. In diesem Jahr würden bei der Güterbahn rote Zahlen geschrieben, und das könne nicht auf Dauer so bleiben. "Wir wissen, dass nach Auslaufen der Kurzarbeit im Güterverkehr nicht so viel Arbeit da ist, um alle Kollegen zu beschäftigen."Hier müssten Lösungen gefunden werden.

Bis 2010 gilt für die meisten Beschäftigten eine Beschäftigungsgarantie. Über den internen Arbeitsmarkt sollen überzählige Arbeitnehmer in andere Bereiche vermittelt werden. Bei massenhaftem Stellenabbau stößt dies aber an seine Grenzen.

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