VCÖ-Studie sieht Ende der "Monokultur Auto"

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Das Ende der "Monokultur Auto" Auto wird kommen - diesen Schluss zieht jedenfalls der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aus einer in Wien präsentierten Studie. "Es zeigt sich deutlich, dass das Verkehrsverhalten in Österreich vielfältiger wird", sagte Martin Blum vom VCÖ. Die Multimodalität, also der Transport mit zwei oder mehr Verkehrsträgern, nehme zu. Das Jahr 2008 mit den hohen Spritpreisen sei möglicherweise der Wendepunkt in der Mobilität gewesen.

"Mehr Multimodalität bedeutet, dass der Pkw-Verkehr abnimmt und Fahrrad und öffentlicher Verkehr zunehmen", so Blum. Es bedeute auch, dass man sich für jeden Weg das jeweilige beste und passendste Fahrzeug aussucht.

Zurzeit werden in Österreich 58 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt, 76 Prozent der Haushalte besitzen mindestens ein Auto. Die Neuzulassungen von Pkw in Österreich sinken jedoch. So wurden im ersten Halbjahr 2009 um 1,6 Prozent weniger Autos zugelassen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den Städten nehme der Pkw-Bestand nur mehr leicht zu, in Wien sinke er sogar, berichtete der Verkehrsexperte.

Im Gegensatz dazu erfreut sich der öffentliche Verkehr immer größerer Beliebtheit. 61 Prozent der Österreicher fahren gelegentlich mit Bus, Bahn und Co., jeder Fünfte besitzt eine Jahreskarte.

Die Zahl der Jahreskartenbesitzer ist in den vergangenen Jahren gestiegen: in Vorarlberg etwa von 2003 bis 2008 von 16 auf 29 Prozent. Auch beim Radfahren habe es in den vergangenen Jahren eine starke Steigerung gegeben, betonte Blum. 2007 wurden sieben Prozent der Alltagswege mit dem Rad zurückgelegt, durchschnittlich radelte jeder Österreicher 220 km weit. Zwei Jahre zuvor seien es nur 160 km gewesen.

Potential für Car-Sharing

Rund 16.000 Österreicher nutzen die Möglichkeit des Car-Sharing. "Hier gibt es noch großes Potenzial", war sich Blum sicher. Für Leute, die mit dem Auto weniger als 12.000 km im Jahr zurücklegen, wäre dies auch die günstigere Alternative - schließlich würden von den 4.900 Euro, die jeder österreichische Haushalt pro Jahr im Durchschnitt für Mobilität ausgibt, 96 Prozent für den Betrieb und Ankauf von Pkw verwendet.

Auch in Sachen Verkehrssicherheit, Klimaschutz und Gesamtkosten wäre die modale Mobilität von Vorteil. Um sie auszubauen, brauche es allerdings ein Gesamtverkehrskonzept für ganz Österreich, forderte der VCÖ. Darin müsse ein Taktfahrplan genauso integriert sein wie Rad- und Fußwege.

Öffentlicher Verkehr müsse auch an Orten und zu Zeiten angeboten werden, wo weniger los sei, unterstrich Blum, denn "wo das Angebot gut ist, ist das Potenzial für vielfältige Mobilität hoch". Eine Möglichkeit wäre auch, "analog zu E-Card eine M-Card, eine Mobility-Card einzuführen". Diese sollte in allen Öffis in ganz Österreich gelten und den Preis automatisch ausrechnen und abbuchen.

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