Die Erdinger Brauerei in Bayern hat mit einem Werbevideo für neue Mitarbeiter einen massiven Shitstorm ausgelöst. Der Vorwurf lautet, dass der Clip Gewalt gegen Frauen relativiere.
In dem inzwischen gelöschten Instagram-Clip ist eine junge Frau zu sehen, die etwas holprig und mit ängstlichem Blick ihren Text von einem Tablet abliest: "Ich liebe es, bei Erdinger im Vertrieb zu arbeiten", sagt sie. "Es ist ein sicherer und abwechslungsreicher Job, das Gehalt ist super und man bekommt sogar einen Firmenwagen."
Währenddessen werden ihr bedrohlich Gegenstände wie ein Holzhammer, eine Bierflasche und ein Flaschenöffner an den Kopf und Hals gehalten – offenbar von Männerhänden. Als sie das Bier zunächst nur als "gut" bezeichnet, wird ihr mit Gewalt gedroht. Sie zuckt zusammen, verbessert sich auf "das beste Bier" und wirkt dabei wie unter Zwang.
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Empörte Reaktionen
Frauenrechtsorganisationen reagierten empört. Das Portal "Safe Space Chemnitz" veröffentlichte den Clip weiterhin und kritisierte ihn scharf als "abartig". Die Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen und Femiziden auf "humoristische Weise" sei geschmacklos und gefährlich. Hintergrund: Laut Statistik Austria hat eine von drei Frauen in der EU-27 (30,7 %, in Österreich 35,7 %) im Laufe ihres Lebens körperliche Gewalt oder Drohungen und/oder sexuelle Gewalt erlebt.
Auch in den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik an dem Erdinger-Clip. Viele Nutzer äußerten Fassungslosigkeit, manche drohten sogar mit Boykott der Biermarke.
Brauerei löschte das Video
Die Brauerei reagierte schnell und nahm das Video offline. Auf Nachfrage der "Bild" betonte ein Sprecher, es sei "humoristisch und satirisch" gemeint gewesen. Man habe niemanden verletzen wollen, es habe aber sowohl positive als auch negative Reaktionen gegeben – deshalb habe man sich gegen eine weitere Verbreitung entschieden.