Der gefallene Immobilienunternehmer René Benko soll in ständiger Angst um seine Sicherheit gelebt haben – sogar in seinem Schlafzimmer lagerte er eine Waffe.
René Benko war laut Aussagen seines ehemaligen Sicherheitschefs selten ohne Personenschutz unterwegs – egal ob im Inland oder auf Reisen. Das berichtete der Ex-Leibwächter in einer Zeugeneinvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), wie der „Standard“ berichtet. „Ich war ein ständiger Begleiter von René Benko“, sagte er aus. Er habe das sogenannte „Family Team“ geleitet, sich aber „zu 98 Prozent“ um die Sicherheit des Signa-Gründers gekümmert.
Pistole im Nachttisch
Bei einer Hausdurchsuchung in Benkos Villa in Innsbruck-Igls fanden Ermittler 15 Schusswaffen. Eine davon: eine großkalibrige Glock-Pistole, deponiert in einem kleinen Tresor direkt neben Benkos Bett. Laut dem Sicherheitschef habe Benko sie „zum Selbstschutz“ in seinem Schlafzimmer gelagert. Die Waffe war auf eine Gesellschaft des Sicherheitschefs zugelassen, Benko habe sie unentgeltlich nutzen dürfen. Insgesamt waren 62 Waffen auf den Security-Mann registriert.
Luxuswaffen für die Jagd
Neben dem Personenschutz steht nun auch Benkos Leidenschaft für die Jagd im Fokus der Ermittlungen. Der Unternehmer war passionierter Jäger – häufig gemeinsam mit Geschäftspartnern. 2019 kaufte die Signa laut Ermittlern eine edle Doppelbüchse mit Gravuren und Goldeinlagen bei einem Kärntner Waffenhersteller – für 103.080 Euro.
Tresor bei Verwandten
Kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch sollen laut Ermittlungen teure Jagdgewehre weiterverkauft worden sein. Eine Erklärung dafür habe der Sicherheitschef nicht liefern können. Bargeld und Schmuck seien zuvor in einen Tresor bei Verwandten ausgelagert worden. Laut „Standard“ soll Benko zuletzt sogar befürchtet haben, von seinen eigenen Sicherheitsleuten überfallen zu werden. Der Unternehmer sitzt aktuell in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.