Wirtschaftswissenschafter und Fiskalrat Christoph Badelt gab im ZiB2-Interview einen Einblick in die Konjunkturaussichten für Österreich.
Österreichs Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr leicht wachsen - es ist ein kleines Aufatmen, mehr aber auch nicht. Auch wenn Fiskalratschef Christoph Badelt in der ZiB2 am Freitagabend darin ein positives Signal nach langer Rezession sieht, warnt er gleichzeitig vor übertriebenem Optimismus. "Das ist auf jeden Fall eine erfreuliche Entwicklung, gemessen daran, dass wir jetzt eine sehr lange Rezession hatten. Aber es ist auch kein Feuerwerk", so der Fiskalrat. Für die Bevölkerung bedeute das: Die Lage entspannt sich langsam, echte Dynamik würde aber weiterhin fehlen.
Der Grund dafür laut Badelt: Vor allem die Industrie leide unter internationalem Druck, etwa durch China, US-Zölle und Unsicherheiten im Welthandel. Auch wenn die Inflation zurückgehe, halte sie sich dennoch weiterhin hartnäckiger als in anderen Ländern. Hoffnung mache ihm, dass die Lohnabschlüsse zuletzt moderater ausgefallen sind. Eine Entwicklung, welche die Preise weiter bremsen könne.
In Sachen Budget steuere Österreich ohne große Reformen Badelt nach auf massive Probleme zu. "Wenn wir so weiter tun, wie das der Plan des Finanzministeriums ist, sind wir im Jahr 2028 noch weit entfernt von einem Drei-Prozent-Defizit", warnt er. Einsparungen und der Abbau teurer Förderungen seien unausweichlich. Sein Appell an die Politik: "Nichtreformen haben noch nie Wahlen gewonnen. Vielleicht sollten wir es einmal mit Reformen versuchen."