Sie bezahlten Forscher

Coca Cola kauft sich gesund

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Der Softdrink-Riese soll Forscher für gesunde Studien bezahlt haben.

Ein Skandal der Sonderklasse bahnt sich gerade bei Coca Cola an. Das Unternehmen wird beschuldigt vermeintlich unabhängige Professoren bezahlt zu haben, damit sie in Studien das beliebte Getränk als gesund verkaufen. Eine Kampagne, die das Image verbessern sollte, könnte jetzt zum PR-Desaster werden.

Eine Million Dollar
Eine Million Dollar soll das Unternehmen an die Organisation Global Energy Balance Network (GEBN) gezahlt haben. Eigentlich macht GEBN mit seiner Forschung keinen Gewinn, sondern will die Welt in gesunde Energie Balance bringen. Aber als durchuas großzügige Spende kann man das Geld von Coca Cola auch nicht ansehen. Es handle sich hierbei um eine systematische Bezahlung der GEBN-Forscher, die in Medizin-Journalen, auf Konferenzen & Co. ihre „Meinung“ verbreiten sollen, dass Coco Cola ja eigentlich gar nicht so schlecht ist, wie immer alle behaupten.

„Keinen zwingenden Beweis“
Wissenschaftspresse und Medien fokussierten sich zu stark darauf, dass die Leute zu viel und ungesund essen, so der Vizepräsident des GEBN, Steven Blair, in einem Video. Sie machten Fast Food und Sugar-Drinks verantwortlich für die Fettleibigkeit der Menschen. «Dabei gibt es keinen zwingenden Beweis, dass dies der Grund ist», so Blair.

GEBN zahlt Geld zurück

Die Optik ist äußerst unschön. Deshalb entschied sich jetzt auch der GEBN-Präsident Dr. James Hill, das Geld zurückzuzahlen. Schließlich könne das „von der wertvollen Arbeit der Organisation ablenken“. Aber Optik hin oder her, dass GEBN eng und gezielt mit Coca Cola zusammenarbeitete, beweisen E-Mails zwischen Dr. Hill und Coke-Forschungschefin Rhona Applebaum.

Hill schreibt dort zum Beispiel, er wolle «spezifisch im Interesse von Coke» seine Forschungsprojekte angehen. Es sei schliesslich unfair, wenn Cola «als Bösewicht Nummer eins in der Welt der Fettleibigkeit» dastehe.

Applebaum ist raus
Ginge es nach den beiden Parteien, sollten diese Dinge gänzlich aus dem Licht der Öffentlichkeit  gehalten werden. Blöd aber, wenn so etwas  durchsickert. In diesem Fall besonders für Forschungschefin Applebaum. Sie hat sich, wie Coca Cola bekannt gab, „entschieden in Rente zu gehen“. Wer hier für Applebaum was entschieden hat, bleibt fraglich, aber immerhin muss sie dem Softdrink-Riesen nicht ganz den Rücken kehren. Sie ist noch immer Direktorin des Beverage Institute for Health & Fitness – ein Unternehmen, das wenigstens ganz offiziell von Coca Cola gesponsert wird.

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