Der Weg der LBBW in die tiefste Krise ihrer Geschichte

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Die größte deutsche Landesbank steht vor einem tiefgreifenden Umbau. Hier die Chronik über den Weg der LBBW in die tiefste Krise ihrer Geschichte.

1. JÄNNER 1999: Gründung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in ihrer heutigen Form durch die Vereinigung der Südwestdeutschen Landesbank Girozentrale, der Landesgirokasse öffentliche Bank und Landessparkasse sowie der Landeskreditbank Baden-Württemberg Marktteil.

2005: Anfang 2005 übernimmt LBBW die Landesbank Rheinland-Pfalz (die heutige Rheinland-Pfalz Bank). Im August kommt die BW-Bank hinzu.

DEZEMBER 2007: Die LBBW übernimmt in einer Notaktion die wegen der Finanzkrise an den Rand des Zusammenbruchs geratene SachsenLB. Obwohl beim Land Sachsen Milliardenrisiken bleiben, muss die LBBW für mögliche Ausfälle geradestehen. Der Gewinn der LBBW im Jahr 2007 bricht auf 311 Mio. ein.

AUGUST 2008: Der damalige Vorstandschef Siegfried Jaschinski verkündet einen Halbjahresverlust von 144 Mio. Euro. Die Bank habe aber das Schlimmste hinter sich, 2009 solle es wieder aufwärtsgehen. In den darauffolgenden Monaten flammen wieder Spekulationen über neue Fusionsanläufe von LBBW und BayernLB auf.

NOVEMBER 2008: Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers bringt auch die LBBW in Bedrängnis. In den Wochen nach dem Kollaps tun sich neue Löcher in der Bilanz der LBBW auf - für das Gesamtjahr wird ein Verlust in Milliardenhöhe erwartet. Die Eigner, vor allem die baden-württembergischen Sparkassen und das Land, sollen das Kapital mit fünf Mrd. Euro stärken. Zudem sind milliardenschwere Garantien notwendig für die Abschirmung von riskanten Wertpapieren.

FEBRUAR 2009: Die Bank gibt für 2008 einen Verlust von 2,1 Mrd. Euro bekannt. Wegen der Wirtschaftskrise muss sie die Risikovorsorge für faule Kredite drastisch erhöhen. Jaschinski traut sich keine Prognose für 2009 zu.

MAI 2009: Die LBBW-Krise entzweit die Landesregierung. Die FDP macht Front gegen Jaschinski, Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) stärkt ihm den Rücken. Am Ende muss Jaschinski dennoch gehen. Sein Nachfolger wird Hans-Jörg Vetter, bisher Chef der Landesbank Berlin.

AUGUST 2009: Im ersten Halbjahr 2009 schreibt die LBBW zwar schwarze Zahlen, eine drastisch gestiegene Risikovorsorge belastet aber das Ergebnis. Vetter verordnet der LBBW ein Sparprogramm. Zudem machen ihr Probleme bei der Tochter LBBW Immobilien zu schaffen: Vetter hat Wirtschaftsprüfer der KPMG mit einer Sonderprüfung beauftragt, zwei Geschäftsführer mussten bereits gehen. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen des Verdachts der Untreue zweimal die Geschäftsräume durchsucht.

1. OKTOBER 2009: Details des Sparprogramms werden bekannt: 2.500 der 13.600 Stellen im Konzern sollen bis 2013 wegfallen, die Kosten sollen jährlich um 700 Mio. Euro gesenkt werden. Kreisen zufolge erwartet die Bank für 2009 einen Verlust von 1,8 Mrd. Euro. Frisches Kapital sei aber nicht nötig.

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