Deutsche Post nimmt Versand von Quelle-Waren wieder auf

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Die Deutsche Post nimmt den ausgesetzten Versand von Quelle-Produkten wieder auf. "Nachdem sichergestellt ist, dass wir für die Dienstleistung bezahlt werden, fahren wir den Service ab heute wieder hoch und erbringen wie gewohnt unsere Leistung", sagte Postchef Frank Appel.

Der Versand sei vorübergehend eingestellt worden, um Schaden vom Unternehmen Post abzuwenden. Damit hat sich die Deutsche Post offenbar auf eine ausstehende Zahlungsanweisung von Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg geeinigt. In der Nürnberg-Ausgabe der "Bild-Zeitung" hatte es geheißen, tausende Pakete stapelten sich im Retourenlager in Fürth.

Sprecher der Deutschen Post und ihrer Tochter DHL sagten, es gebe Gespräche mit Quelle und dem Insolvenzverwalter. "Es wurde vereinbart, sich nicht über den Inhalt der Gespräche zu äußern", sagte der Postsprecher.

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg sagte dem Bayerischen Rundfunk: "Die Logistik steht." DHL sei ein wichtiger Partner für den Ausverkauf. Ob die Auslieferung gestoppt wurde, wollte er nicht kommentieren.

Der Insolvenzverwalter informierte die Lieferanten laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ), Quelle werde "absehbar in eine sehr kritische Liquiditätssituation geraten". Es werde geprüft, "ob die laufenden Bestellungen bezahlt werden können".

Aus Bankenkreisen verlautete, nach dem Scheitern der Investorensuche und dem Beschluss zur Abwicklung von Quelle habe Görg die Zahlungsfristen für die Kunden verkürzt. "Was jetzt verkauft wird, geht Cash in die Insolvenzmasse", hieß es. Die Grundlage für das Factoring, bei dem Banken die Forderungen gegenüber Quelle-Kunden bei Ratenkäufen übernahmen und Quelle die Summe sofort auszahlten, sei damit hinfällig geworden.

Für 1.900 Mitarbeiter in Fürth heute letzter Arbeitstag

Für rund 1.900 Quelle-Mitarbeiter hat heute der letzte Arbeitstag in dem Fürther Traditionsunternehmen begonnen. Etwa 1.100 Quelle-Beschäftigte sollen für den in der kommenden Woche beginnenden Ausverkauf der 18 Millionen Lagerartikel vorerst weiter beschäftigt werden. Welche Mitarbeiter dies seien und wo sie eingesetzt werden sollen, sei leider immer noch unklar, kritisierte der Quelle-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel.

"Es ist bisher noch keine Struktur für den Abverkauf erkennbar", sagte er der AP. Die Mitarbeiter würden weiterhin in der Luft hängen. Nun müssten endlich Fakten auf den Tisch. "Der Insolvenzverwalter muss jetzt mal Verantwortung übernehmen", sagte Sindel.

Der Betriebsratschef kritisierte auch die Pläne der Insolvenzverwaltung, den Abverkauf ausschließlich über das Internet und die Quelle Technik Center abzuwickeln. "Die Quelle-Shops außen vor zu lassen, ist der nächste Fehler", sagte er. Dies zeige, dass der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg wohl bis heute das Quelle-Konzept nicht verstanden habe.

Insgesamt werden laut Insolvenzverwaltung 4.300 Beschäftigte der Primondo-Gruppe, zu der Quelle gehört, für den Abverkauf benötigt, davon 3.200 in den Call-Centern und im Bereich Logistik.

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