EZB-Chef Mario Draghi hat die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) zu massiven Wertpapierkäufen bekräftigt. Um den Risiken einer längeren Phase niedriger Inflation zu begegnen, könnte die Notenbank zu unkonventionellen Maßnahmen greifen, erklärte er am Donnerstag in Washington, wo das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G-7) stattfindet.
Draghi machte zugleich aber erneut deutlich, dass er derzeit keine unmittelbare Gefahr einer Deflation sehe, also eines konjunkturschädlichen Preisverfalls auf breiter Front. Die jüngsten Daten stützten vielmehr die Erwartung, dass die Inflation zunächst noch niedrig bleiben, 2015 schrittweise zulegen und sich erst Ende 2016 einem Wert von zwei Prozent annähern werde. Bei einer Teuerung knapp unter dieser Marke sieht die EZB Preisstabilität gewährleistet. Draghi fügte hinzu, die EZB werde die Auswirkungen der geopolitischen Risiken und der Wechselkursentwicklungen auf die Inflation genau im Blick behalten. Er wiederholte, der EZB-Rat schließe eine weitere geldpolitische Lockerung nicht aus.