Das Abkommen über milliardenschwere Finanzhilfen für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland ist Medienberichten zufolge im Wesentlichen unter Dach und Fach. Bei den Verhandlungen der Regierung in Athen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU habe es eine Einigung auf die grundlegenden Maßnahmen gegeben, berichtete der griechische Fernsehsender Mega am Samstagabend.
Das Kabinett in Athen soll am Sonntagmorgen über die geplanten Maßnahmen abstimmen, gegen Mittag will Ministerpräsident Papandreou sie bekanntgeben und anschließend zur Sondersitzung der Euro-Finanzminister nach Brüssel fliegen. Seine Regierung hat über die Maßnahmen mit Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Zentralbank (EZB) verhandelt.
Finanzminister Giorgos Papakonstantinou will die beschlossenen Maßnahmen anschließend den Medien vorstellen, wie aus Kreisen seines Ministeriums verlautete. Danach wird er nach Brüssel fliegen. Dort sollen die Finanzminister der Euro-Staaten in einer Sondersitzung über eine beispiellose Finanzhilfe für Griechenland entscheiden.
Dem Vernehmen nach müssen sich Beamte sowie Rentner und Pensionisten auf weitere Kürzungen einstellen. Außerdem sollen indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer noch einmal erhöht werden. Als Konsequenz aus der Griechenland-Krise will die deutsche Bundesregierung für einen harten Euro die Stabilitätskriterien drastisch verschärfen. Bundeskanzlerin Merkel sagte der "Bild am Sonntag": "In letzter Konsequenz muss es künftig möglich sein, einem Land, das seine Verpflichtungen nicht einhält, zumindest vorübergehend das Stimmrecht zu nehmen."
In Athen demonstrierten am Samstag Zehntausende Griechen gegen das Sparprogramm ihrer Regierung. Dabei kam es in Athen zu Randalen durch mehrere hundert Jugendliche. Sie warfen Molotow-Cocktails und Steine auf Polizisten, die Tränengas einsetzten. Zehn mutmaßliche Randalierer wurden nach Polizeiangaben festgenommen, schwer verletzt wurde offenbar niemand. Zu den Demonstrationen hatten die Gewerkschaften aufgerufen. Allein in der Hauptstadt gingen laut Polizei 17.000 Menschen auf die Straße.