Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - nach diesem Muster hat sich der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus bei der Autogrammstunde seines neuen Buches "Blauer Planet in Gefahr" verhalten. Als Angriffsfläche diente ihm die Verordnung der EU-Kommission, die klassischen Glühbirnen vom europäischen Markt schrittweise zurückzuziehen und durch sparsame Lichtquellen zu ersetzen.
Weitere Ziele der präsidialen Kritik waren jene, die für ihn traditionell ein Dorn im Auge sind: der europäische Integrationsprozess und die Umweltschützer. Klaus bezeichnete die EU-Vorgangsweise zu den Glühbirnen als ein "weiteres Diktat der EU". "Es ist eine Dummheit, wenn Ihnen jemand diktiert, was Sie tun sollen; was Sie einkaufen sollen oder wie oft Sie das Licht anmachen oder nicht anmachen sollen. Ich bin fatal dagegen", betonte der Präsident gegenüber seinen Zuhörern nach Zeitungsberichten.
"Wenn ich ein normaler Bürger wäre, der gewöhnlich in die Einkaufszentren geht, würde ich vor dem 1. September (ab diesem Termin dürfen die Produzenten nicht mehr klassische Birnen ab 100-Watt in die Geschäfte liefern, Anm.) für den Rest meines Lebens eine ausreichende Menge an Glühbirnen einkaufen", erklärte Klaus, der sonst den Ruf eines sparsamen Menschen hat. Er, Klaus, möchte lieber die "alten guten Edison-Birnen" benutzen. Da er jedoch nicht oft in die Einkaufszentren geht, werde er "vielleicht jemanden bitten, es für mich zu tun".
Auf die Frage, ob er die Sparsamkeit der Energiespar- und Halogenlampen doch nicht schätzen würde, antwortete Klaus, er schließe nicht aus, dass es sich um energiesparende Lichtquellen handle. "Ich bin mir aber überhaupt nicht sicher, ob sie auch aus ökonomischer Sicht sparsam sind", fügte der Staatschef hinzu.
"Blauer Planet in Gefahr" ist bereits das zweite Buch von Klaus zum Thema Klima-Erwärmung, die er infrage stellt und die "Ökologen" kritisiert. Sein erstes Buch "Blauer Planet in grünen Fesseln" wurde in mehrere Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche. Ende 2007 präsentierte er es auch in Wien persönlich.