Erleichterte Schuldentilgung Islands gescheitert

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Islands Bemühungen um Erleichterungen bei der Tilgung seiner riesigen Auslandsschulden sind gescheitert. Nachdem die Regierungen von Großbritannien und den Niederlanden keine besseren Konditionen für die Rückzahlung von 3,8 Mrd. Euro mehr einräumen wollen, soll nun endgültig die Bevölkerung der Inselrepublik am 6. März bei einem Referendum über die bisher ausgehandelten Bedingungen entscheiden.

Wie das Finanzministerium in Reykjavik am Freitag bestätigte, waren die Verhandlungen mit Briten und Niederländern am Vortag in London gescheitert. Bei der Volksabstimmung in gut einer Woche gilt ein klares Nein nach allen Umfragen als weitgehend sicher. Die Regierung von Ministerpräsidentin Sigurdardottir hatte nicht zuletzt deshalb um neue Gespräche mit den Gläubigerländern gebeten, dabei aber auch ein verbessertes Angebot zurückgewiesen.

Island muss die 3,8 Mrd. Euro, die gut zwei Drittel eines kompletten Staatshaushaltes ausmachen, aus dem Zusammenbruch der heimischen Internetbank Icesave 2008 zurückzahlen. Briten und Niederländer verlangten dafür bis 2024 zunächst einen Zinssatz von 5,5 %. Sie gingen bei den Nachverhandlungen auf einen Satz von 2,75 % plus variablem Restzins herunter. Dies entspricht den Bedingungen, wie sie die nordeuropäischen Partner Islands für ihre Hilfskredite gesetzt haben.

Für Islands durch die Finanzkrise massiv angeschlagene Wirtschaft ist eine schnelle Einigung über die Icesave-Schulden von entscheidender Bedeutung, weil zugesagte Kredite des IIWF eher nicht freigegeben werden. Auch Islands Streben nach zügigen Beitrittsverhandlungen mit der EU gilt als abhängig von einer Einigung mit deren Mitgliedsländern Großbritannien und Niederlande. Diese bedauerten den Abbruch der Verhandlungen.

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