Erste Anklage gegen Bankmanager in Island

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Knapp 1,5 Jahre nach dem Zusammenbruch des isländischen Finanzwesens steht ab übernächster Woche erstmals ein führender Bankmanager vor Gericht. Laut "Frettabladid" muss sich der ehemalige Managing Direktor der Landsbanki, Haukur Thor Haraldsson, gegenüber dem Vorwurf verantworten, er habe nach dem Crash größere Summen aus dem Vermögen der Bank veruntreut.

Laut Anklage verschob Haraldsson über 118 Mio. Kronen (427.536 Euro) zwei Tage nach der Notverstaatlichung der Bank via ein Konto auf der britischen Kanalinsel Guernsey auf ein Privatkonto in Island. Der Anklageerhebung gingen monatelange Ermittlungen voraus.

Haraldsson rechtfertigte die Transaktion damit, er habe das Geld nur für die Bank retten wollen, da der isländische Staat nach dem Zusammenbruch keine Garantien für Offshore-Konten abgegeben hatte. Er konnte allerdings niemanden innerhalb der Bank benennen, der diesen Plan bestätigte.

Die französisch-norwegische Anti-Korruptionsermittlerin Eva Joly ermittelt seit März dieses Jahres im Auftrag der isländischen Regierung, um Licht in die Hintergründe des Bankencrashes zu bringen. Die Medien und viele Isländer machen eine Hand voll von Geschäftsleuten und Politiker dafür verantwortlich.

Island musste nach dem Zusammenbruch Anfang Oktober vergangenen Jahres internationale Milliardenkredite aufnehmen und wurde von Großbritannien und den Niederlanden dazu gezwungen, sich über Jahrzehnte zur Rückzahlung der aufgewendeten Summen für geplatzte "Icesave"-Konten der Landsbanki zu verpflichten.

Die beiden anderen zusammengebrochenen Großbanken Islands, Glitnir und Kaupthing wurden bereits in Islandsbanki und Arion Bank umbenannt und sollen weitgehend reprivatisiert werden. Für Landsbanki steht ein derartiger Beschluss der Regierung noch aus.

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