Geier kreisen

Erste Interessenten für angeschlagene BP

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Durch das Desaster der Ölpest im Golf von Mexiko hat der Erdölgigant bisher 100 Milliarden Dollar an Marktwert verloren.

Der wegen der Ölpest in den USA angeschlagene Energiekonzern BP könnte Medienberichten zufolge finanzielle Unterstützung aus dem Nahen Osten bekommen. Dabei gehe es auch um den möglichen Kauf von Kern-Bestandteilen des Unternehmens, berichtet die Zeitung "The National" aus Abu Dhabi. Der französische Ölkonzern Total interessiert sich inzwischen ebenfalls für Teile von BP.

Kaufen oder Beteiligen

Mehrere Anleger aus der Region haben demnach BP-Beratern in London Vorschläge für ein strategisches Investment gemacht. Neben dem Erwerb von Geschäftsteilen könnten sich die Finanzfirmen auch eine Beteiligung an etwaigen Kapitalerhöhungen vorstellen. Bekannt sind weder mögliche Summen für ein Investment noch die Namen der Interessenten.

Total brachte sich selbst ins Spiel. Es habe derzeit zwar nicht Priorität, sich Teile von BP anzuschauen, sagte Firmenchef Christophe de Margerie. "Sollten sie aber zum Verkauf gestellt werden, würden wir sie natürlich näher betrachten." Eine Komplett-Übernahme schloss er aber aus.

100 Mrd. an Marktwert verloren

BP hat seit der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April rund 100 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Dies löste an den Börsen Übernahmespekulationen aus. Anleger rechnen einem Bericht der "Financial Times" zufolge daher mit einer Ablösung der Konzernspitze, sobald das defekte Bohrloch abgedichtet ist. Wenn der Ölgigant nicht in ruhigeres Fahrwasser gebracht werde, könne BP ins Visier von Rivalen wie Exxon Mobil, Royal Dutch Shell oder PetroChina geraten, berichtete die "FT" unter Berufung auf eine Person, die an der Erarbeitung der BP-Strategie beteiligt sei.

Im Golf von Mexiko begann derweil ein umgerüsteter Tanker mit zweitägigen Tests zum Absaugen von ausgelaufenem Öl. Der Supertanker mit dem Namen "A Whale" startete nach dem Durchzug eines Hurrikans am Samstag mit zweitägigen Probe-Absaugungen. Die Arbeiten nördlich des Lecks werden von der US-Küstenwache beobachtet, wie ein Sprecher von TMT Shippping Offshore, dem taiwanischen Schiffseigner, mitteilte. Wenn alles nach Plan verläuft, hofft TMT, einen Vertrag für Absaugarbeiten zu erhalten. Das Schiff kann nach Angaben der Besatzung bis zu 500.000 Barrel (knapp 80 Millionen Liter) Öl-Wasser-Gemisch pro Tag von der Meeresoberfläche aufnehmen.

Unterdessen will ein von Präsident Barack Obama eingesetzter Untersuchungsausschuss zur Ölkatastrophe Mitte Juli erstmals öffentlich tagen. Bei dem zweitägigen Treffen in New Orleans am 12. und 13. Juli werde die Kommission Ölpest-Betroffene anhören, teilten führende Mitglieder Ausschusses mit. Zudem werde man den Rat von Experten zu regulatorischen, technischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Themen sowie Fragen des Risikomanagements suchen, um sicherzustellen, dass jegliche Tiefseebohrungen sicher seien.

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